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chronik 2004

Diese "Chronik" ist die Fortsetzung der "WiderstandsChronologie" der Jahre 2000 und 2001 ab 2002 mit Berichten von allen Donnerstagsdemos sowie von vielen weiteren berichtenswerten Aktionen. Wichtigste Bedingung für die Aufnahme von Berichten ist, dass wir welche bekommen. In vielen Fällen können wir selbst berichten. In vielen aber auch nicht. Somit hängt die Vollständigkeit und Aktualität dieser Chronik zu einem großen Teil von euch ab!
An dieser Stelle vielen Dank an jene DemonstrantInnen und AktivistInnen, die diese Chronik in den letzten Monaten immer wieder mit zahlreichen Berichten versorgt haben, und ohne deren Mithilfe diese nicht möglich gewesen wäre.

Archiv: WiderstandsChronologie

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Jänner







     
Feber 






Proteste an den Universitäten: siehe TATblatt Nr. +207.
>5. Februar: Donnerstagsdemo.
>19. Februar: Opernball-Demo.
     
März 






>8. März 2004: FrauenLesbenMädchen-Kampftag.
>21. März 2004: Wöllersdorf an einem Sonntag im März.
     
April







     
Mai






>1. Mai: AntifaschistInnen gegen Nazi-Aufmarsch.
>8. Mai 2004: AntifaschistInnen gegen rechtsextreme Totenehrung.
     
Juni






>Fr. 11. Juni 2004: Die FPÖ beendete ihren EU-Wahlkampf am Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten unter dem Titel "Stunde der Patrioten".
     
Juli






>10.-12. Juli: Studierende schaffen Freiraum: Gebäude im alten AKH in Wien besetzt.      
August






> Sa., 14. August: Freiraum "Narrenturm" im alten AKH neuerlich besetzt und geräumt.
> Mo.,  23. August: Montagsdemo gegen Sozialabbau in Deutschland.
     
September







     
Oktober






> 26. Oktober: Radioballett "Zerstreut Österreich".
     
November






> 9. November: Gedenkveranstaltungen Novemberpogrom.
>11. November: KPÖ vs. EKH: Bunter Abend im Cafe 7Stern.
> 12. November: 1300 demonstrierten gegen den Verkauf des EKH durch die KPÖ an Rechtsextreme – EKH bleibt!
> 20. November: Bittere Torte für KPÖ-Vorsitzenden Walter Baier.
     
Dezember






18. Dezember: Kundgebung für EKH.
9. Dezember: Turbulente Demonstration gegen Hochschulgesetz.
8. Dezember: Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der Aubesetzung Stopfenreuth/Hainburg.
5. Dezember: "Geiselnahme" "für" "Freiraum".
     

Die Donnerstagsdemo-Nachfolge-Kundgebungen samt Speakerscorner finden weiterhin jeden Donnerstag ab ca. 19.30 Uhr am Ballhausplatz statt (TeilnehmerInnenzahl zumeist ca. 20 bis 30 Personen). Ebenso die Widerstandslesungen am Donnerstag ab 17.00 Uhr am Ballhausplatz.
Auch wenn es großteils keine Berichte mehr davon gibt.


18. Dezember: Kundgebung für EKH.

Einige hundert solidarische Leute fanden sich ab 14.00 Uhr am langen Einkaufssamstag am Beginn der Mariahilfer Straße ein. Wie erwartet war der Zugang zur Mariahilfer Straße hermetisch abgeriegelt. Trettgitter und eine dichte Reihe an PolizistInnen bildeten eine Barriere. An den beiden Rändern konnten am Gehsteig WeihnachtseinkäuferInnen die Sperre jedoch passieren. Vom Westbahnhof und den U-Bahn-Stationen kommend kam ein steter Schwall an Einkaufswütigen an der Kundgebung vorbei. Das Aussehen der Kundgebung war geprägt von den verteilten 300 roten Weihnachtszipfelmützen und kostümierten Weihnachtsmenschen und Engerln. Während der ganzen Zeit verteilten AktivistInnen Flugblätter an die verwirrten EinkäuferInnen. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung und längerem Herumstehen setzten sich etwa 150 Leute in Richtung Polizeisperre in Bewegung. Das reichte, um die Polizei zu bewegen, den
Zugang zur Mariahilfer Straße komplett abzuriegeln. Die nun behelmten PolizistInnen hatten alle Mühe den Leuten zu erklären, warum sie nicht mehr in das Einkaufsparadies gehen durften. Vielen PassantInnen blieb es ein Rätsel, wie
es zu solch einem martialischen Polizeiaufgebot kommen konnte. Die Weihnachskostümierung erfüllte ihren Zweck, den massiven Polizeieinsatz lächerlich zu machen.

Ursprünglich war geplant, eine Demonstration zuerst über den Gürtel und danach parallel zur Mariahilfer Straße in Richtung Innenstadt zu führen. An beiden Seiten des Gürtels waren jedoch große Polizeikräfte in Bereitschaft und so wurde dieser Plan fallen gelassen. Einen Alternativplan dazu gab es, er konnte jedoch mangels Beteiligung an der Vorbereitung nicht umgesetzt werden. Eigene Ideen von DemonstrantInnen gab es auch keine, so blieb es bei einer Standkundgebung an diesem Tag. Das war insofern schade, da auch an diesem Tag noch etwas anderes möglich gewesen wäre. Lange Zeit war der Zugang zur Mariahilfer Straße nicht komplett abgesperrt. Selbst Leute, die offensichtlich der Kundgebung angehörten, konnten die Sperre passieren. Ein langsames Einsickern in die Einkaufsmeile mit anschließenden Spontanaktionen wäre möglich gewesen. Diese Idee scheiterte sowohl an der mangelnden Planung als auch an der Ideenlosigkeit der KundgebungsteilnehmerInnen.

Auch wenn viele TeilnehmerInnen jetzt frustriert über die Demovorbereitung schimpfen, der 18.12. war durchaus ein Erfolg. Die Idee bei dieser Aktion war, den geregelten Ablauf an diesem letzten Weihnachtssamstag soweit wie möglich zu stören. Und das haben die eingesetzten 900 BeamtInnen zur vollsten Zufriedenheit erledigt. Tausende Einkaufswütige wurden zumindest für kurze Zeit aus ihrem Weihnachtsrausch gerissen und viele von ihnen wurden mit den Flugblättern zum ersten Mal mit dem EKH konfrontiert. Mit dieser Kundgebung ist das EKH auch wieder in die kommerziellen Medien gekommen, was mit der Demo am 12. November nicht gelungen ist. Ein mehr an "action" (was viele KundgebungsteilnehmerInnen vermissten) kann wohl mit diesem Organisierungsgrad in den autonomen Strukturen nicht erreicht werden.

Da es auch in der TATblatt-Redaktion einige frustriert auf die Demovobereitung schimpften, hier auch noch der erste Kurzbericht von einem Anderen vom TATblatt:
Irgendwie fiel die EKH-Solidemo diesmal vor allem der eigenen Konzeptlosigkeit zum Opfer. Obwohl klar war, dass zwar das Sammeln im Rahmen einer von den Grünen angemeldeten Kundgebung am Beginn der inneren Mariahilfer Straße beim Westbahnhof möglich sein werde, die beabsichtigte Tour durch die Mariahilfer Straße von der Polizei jedoch zu verhindern versucht werden wird, gab es letztendlich keine praktikablen Ideen, die Demo doch noch in irgendeiner Form durchzuführen. So war von Anfang an die innere Mariahilfer Straße von einer dichten Kette von Polizei- und Gendarmerie-BeamtInnen abgeriegelt. So um 15.30 Uhr - also eineinhalb Stunden nach dem angekündigten Demobeginn - sperrten die Behören auch noch die anderen Gassen und Straßen zur Kundgebung ab. Die U-Bahn-Abgänge wurden ebenfalls verriegelt. An einzelnen Stellen wurde es erlaubt, einzeln den Kessel zu verlassen. Nach offizieller Beendigung der Kundgebung wurde das Weggehen allen TeilnehmerInnen ermöglicht. Um 16.30 Uhr wurde auch die Polizeisperre Richtung Gürtel wieder aufgelöst. Die Mariahilfer Straße blieb weiter gesperrt.
Insgesamt waren zwischen 500 und 1000 DemonstrantInnen gekommen. Eine genauere Zahl ließ sich bei der dicht gedrängten Menge nicht ermitteln.


9. Dezember: Turbulente Demonstration gegen neues HochschülerInnenschaftsgesetz.

>>>Bericht auf Indymedia


8. Dezember 2004: Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der Aubesetzung Stopfenreuth/Hainburg.

Zum 20. Jahrestag der Aubesetzung gegen das (damals) geplante Donaukraftwerk Hainburg fanden am 8. Dezember (dem "offiziellen" Start der Besetzung) eine Reihe von Veranstaltungen statt.
Bereits sehr früh ging es schon um 9.30 am Stephansplatz los. Zwei Busse brachten TeilnehmerInnen dann zunächst in die Lobau zum Uferhaus, in dessen unmittelbarer Nähe die so genannte Lobauautobahn gebaut werden soll.  Weiters startete ein Sonderzug vom Westbahnhof nach Bad Deutsch Altenburg.
Danach fand - sozusagen als Abschluss - eine Kundgebung auf dem Versammlungsgelände Stopfenreuth statt.
Hier präsentierten sich BürgerInneninitiativen und Umweltschutzorganisationen, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sorgten für Speis und Trank, es gab auch ein großes Lagerfeuer. In ihren Ansprachen wiesen die RednerInnen auf die gegenwärtigen Gefahren für den Nationalpark Donauauen hin: Bau von Autobahnen (Lobauautobahn, Marchfeldautobahn(en)), Donauausbau, Donauprivatisierung.
Redebeiträge wechselten mit kulturellen Darbietungen ab.
Allgemein war mensch sehr darum bemüht, möglichst keine romantisch-verkitschte Verklärung der Aubesetzung aufkommen zu lassen .
Infos auch unter: http://www.20-jahre-hainburg.at.


5. Dezember 2004: "Geiselnahme" "für" "Freiraum".

*** tatblatt-originaltextservice *** tatblatt-originaltextservice ***

In der Nacht von Samstag auf Sonntag den 5.12.2004 haben wir, der M.A.F.i.A (Militanter Arm Freiraum im Aufbau - auch Blumenkinder), einen weiteren Schritt unternommen, um unsere Entschlossenheit im Kampf für einen Freiraum im Hof 13 des alten AKHs unter Beweis zu stellen.

In einer gut geplanten Aktion haben wir eine KollaborateurIn mit dem Feind, das Eingangstor zum Areal , das bisher massiv daran beteiligt war, den Freiraum von der Außenwelt abzuschneiden, als Geisel genommen. Die Grausamkeiten und zutiefst unmenschlichen Dinge die wir tun müssen, sollte der Agressor nicht einlenken, und sofort das komplette Areal freigeben, sind in unserem BekennerInnenvideo unter http://at.indymedia.org/newswire/display/47655/index.php archiviert.

Dem Rektorat wurde auch tatsächlich von einem Boten das BekennerInnenvideo und ein Stückchen der Geisel am Dienstag in der Früh zugesandt.

Von den GenossInnen die sich unter freiraum.at.tt präsentieren, erwarten wir, das sie endlich ebenfalls ihre vollmundigen Ankündigungen, wieder massiv am Campus in Erscheinung zu treten wahrmachen, und sich nicht weiter auf Zeitung, Lobbying, Gespräche, Vernetzung, Renovierungspläne und sonstige zahnlose Aktionen beschränken.

Exekutivkommitee des M.A.F.i.A

*** tatblatt-originaltextservice *** tatblatt-originaltextservice ***


20. November: Bittere Torte für KPÖ-Vorsitzenden Walter Baier.

Eine aufgrund ihres Tonic-Gehaltes überaus bittere Torte bekam KPÖ-Vorsitzender Walter Baier im Zuge einer Arbeitstagung des Bündnisses "Linke" im Wiener WUK ins Gesicht. Die ÜberbringerInnen der quasi als Dank für die von der KPÖ in Zusammenarbeit mit Rechtsradikalen versuchten Zerschlagung des EKH gestifteten bitteren Süßigkeit blieben unbekannt.  Eine Torte gab es wenig später auch für Claudia Krieglsteiner von der KPÖ Wien.
>>ausführlicher Bericht und Erklärung der solidarischen ZuckerbäckerInnen (tatblatt-originaltextservice) sowie Leserinnenbrief von Claudia Krieglsteiner (KPÖ) samt Antwort


12. November: 1300 demonstrierten gegen den Verkauf des EKH durch die KPÖ an Rechtsextreme – EKH bleibt!

Zur ersten großen Demonstration für den Weiterbestand des EKH und gegen dessen von der KPÖ durch den Verkauf des Gebäudes versuchte Zerschlagung nach Bekanntwerden des Deals zwischen KPÖ und Rechtsextremen kamen rund 1300 solidarische Menschen (TATblatt-Zählung auf der Favoritenstraße). Die Beteiligung ging weit über die im Haus ansässigen Menschen und Gruppen hinaus. Auch etliche Bis-vor-kurzem-noch-KPÖ-Mitglieder waren gekommen.
Eine Stunde nach dem angekündigten Treff-Zeitpunkt zog die Demo vom Südtiroler Platz los in Richtung Innenstadt. Die bei der Polizei angezeigte Route musste auf behördliches Betreiben in der Innenstadt abgeändert werden, da auf der Kärnter Straße nicht demonstriert werden durfte. Um dies durchzusetzen wurden bereits eine Stunde vor Eintreffen der Demo die Zugänge zur Kärntner Straße von WEGA und Hundestaffel abgeriegelt. Stattdessen wurden die TeilnehmerInnen an Baustellen und Schuttcontainern vorbei in Parallelgassen umgeleitet.
Auf gewalttätige Provokationen verzichteten die Behörden jedoch. Somit konnte die Demo um ca. 19.00 Uhr am Stock-im-Eisen-Platz in eine laute Protest-Party übergehen.

Route/Ablauf: Südtiroler Platz (Sammeln ab 16.00 Uhr beim Busbahnhof, Losziehen kurz nach 17.00 Uhr) - Favoritenstraße (TATblatt-Zählung: 1300 TeilnehmerInnen) -  Wiedner Hauptstraße - Kärntner Straße - Philharmonikerstraße - Albertinaplatz - Tegetthoffstraße - Neuer Markt - Seilergasse - Graben - Stock-im-Eisen-Platz (teilweise bis Stephansplatz, hier schien die vorausfahrende Polizei eher davon überrascht zu sein, dass die Demo dann doch nicht unangemeldet weiterging; Eintreffen um ca. 19.00 Uhr, Abschlusskundgebung, Party bis lang nach 20.00 Uhr).

11. November: KPÖ vs. EKH: Bunter Abend im Cafe 7Stern.

Einige FreundInnen des autonomen Ernst-Kirchweger-Hauses veranstalteten gestern einen bunten Abend im KPÖ-nahen Cafe 7Stern in Wien Neubau und sorgten damit für einiges an Irritation.

>>>Bericht bei no-racism.net

9. November: Gedenkveranstaltungen Novemberpogrom.

Bericht von C.

Neben zahlreichen Veranstaltungen zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9.11.1938 fand heute auch ein Rundgang durch den zweiten Wiener Gemeindebezirk statt. Etwa 150 Menschen nahmen daran teil. Der Weg verband Orte in der Leopoldstadt,die in verschiedenster Weise daran erinnern, dass es hier einmal eine lebendige jüdische Gemeinde gab, die dann auf brutalste Weise von den NationalsozialistInnen zerstört wurde. An den einzelnen Stationen des Rundgangs lasen Mitglieder des Ersten Wiener Lesetheaters Texte von Stella Rotenberg vor. Um der Veranstaltung auch einen würdigen Rahmen zu verleihen, wurde von den TeilnehmerInnen auf Megafone, Transparente, usw. verzichtet.
Die Route: Kleine Sperlgasse - Hollandstraße -Leopoldsgasse - Malzgasse - Schreygasse - Förstergasse - Schreygasse - Schiffamtsstraße - Große Schiffgasse - Krummbaumgasse - Hollandstraße - Kleine Sperlgasse. Beginn um 19.00, Ende etwa 20.30. Niemals vergessen !


26. Oktober: Radioballett "Zerstreut Österreich".

Nationalfeiertage wollen Einheit schaffen, das Radioballett schaffte Zerstreuung: am 26. Oktober 14-16 Uhr auf Orange 94.0. Oder vielmehr direkt am Heldenplatz. Wer teilnehmen wollte, benötigte keine tänzerischen Vorkenntnisse; es brauchte allein ein aufmerksames Ohr und ein tragbares Radio mit Kopfhörern. Auf Orange 94.0 wurde ein Programm ausgestrahlt, in dem Vorschläge für Übungen in abweichendem Verhalten gemacht wurden. Ziel war dabei nicht der individuelle künstlerische Ausdruck, sondern serielle und wiederholte Bewegungen in der Grauzone zwischen erlaubten, zwielichtigen und verpönten Gesten. Mehr als 100 Radios wurden verliehen. Viele hatten auch eigene Geräte mitgebracht. Entsprechend groß muss die Beteiligung an der Aktion gewesen sein.

Jedes Jahr am 26. Oktober soll österreichische nationale Identität geschaffen und bekräftigt werden. Die Konstruktion einer nationalen Identität dient dazu, Unterschiede zwischen den Menschen, gegensätzliche Interessen und reale Konflikte mit dem Kitt des nationalen WIR zuzudecken. Wenn Nationen sich feiern, sind Waffen und Uniformen immer dabei.Zehntausende PatriotInnen versammeln sich heute unter anderem auf dem Heldenplatz, um sich bei Bier und Panzern so richtig österreichisch zu fühlen - Donauwalzer, Lodenjanker, Eurofighter und das Bewusstsein "jemand zu sein", das aus dem Ausschluss des und der "Anderen" entsteht.

RADIOBALLETT AM 26. OKTOBER 2004 14.00 - 16.00 ZERSTREUT ÖSTERREICH!

Ein Radioballett ist keine Versammlung, sondern eine Zerstreuung. Es tanzt nicht als Massenornament. Es ist nicht gereiht, es bildet keine Figur, sondern existiert in der simultanen, aber zerstreuten Geste. Jede und jeder handelt als Individuum, der Assoziationseffekt entsteht durch die Gleichzeitigkeit. Das Radioballett behindert die PassantInnen nicht, es irritiert. Die Radiowellen infiltrieren den Raum, die Gesten machen diese Infiltration sichtbar. Die nationale Einheitlichkeit, die Logik des Volksfestes, die Grenze zwischen geordneten und ungeordneten, erlaubten und verpönten Gesten wird in Frage gestellt. Dadurch wird die Situationverändert, die Ordnung des nationalen Festes gestört. Statt in Reih und Glied zu marschieren, tanzen Individuen. Die Zerstreuung ist unkontrollierbar.

Das Radioballett als Aktionsform wurde von der Hamburger Radiogruppe LIGNA entwickelt und das erste Mal im Mai 2002 in Hamburg am Hauptbahnhof durchgeführt. Seither hat es in verschiedenen Städten in Deutschland, der Schweiz und Österreich solche Aktionen gegeben; an verschiedenen Orten (Bahnhöfe und FußgängerInnenzonen) und aus verschiedenen Anlässen (Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes, Überwachung, Tag der deutschen Einheit, WEF-Tagung ...)

Das Radioballett dient zur individuellen Zurückgewinnung des Öffentlichen Raumes. Beispiele bei denen der öffentliche Raum zunehmend privatisiert und kontrolliert wird gibt es zur Genüge: Videokameras überwachen Straßen und Plätze um "unliebsame Verhaltensweisen" zu verhindern, Bahnhöfe werden zu Konsumtempeln umgebaut, nicht kommerzorientierte Orte wie besetzte Häuser und alternative Kultur wird mit Repression überzogen, wobei der öffentliche Raum mehr und mehr zur zugangsbegrenzten Erlebnis- und Einkaufswelt wird und auf Kosten der Öffentlichkeit kapitalisiert wird.

LIGNA: "Die Radiowellen infiltrieren den Raum", sie können Situationen verändern. Die Möglichkeiten der Assoziationen sind längst nicht ausgeschöpft. Wir müssen nur lernen zu genießen, dass das Unkontrollierbare der Zerstreuung, der Konstellation auch in der Assoziation nicht beherrschbar ist. Es geht darum, die Assoziation in einer Situation freizusetzen und eine ungeheure Produktion zu ermöglichen."

>>>Berichte und Links (Fotos, Kanal-B-Video, ...) bei indymedia

Montag, 23. August: Montagsdemo in Solidarität mit den Montagsdemos gegen Sozialabbau in Deutschland.


Bericht von C.
Unter dem Motto "Solidarität - auch und damit es in Österreich nicht noch schlimmer wird" zog am Montag, 23. August erstmals auch in Wien an einem Montag ein Grüppchen von 80 - 100 Menschen vom Ballhausplatz zur Deutschen Botschaft, um Solidarität zu zeigen mit den zahlreichen GegnerInnnenvon Hartz IV, die auch an diesem Tag wieder in vielen deutschen Städten unterwegs waren. Vor und nach der Demo in Wien gab es Redebeiträge zum Thema sowie eine Live-Schaltung nach Hamburg. Geplant ist, auch weiterhin montags eine Demonstration vom Ballhausplatz zur Deutschen Botschaft durchzuführen.

Route/Ablauf am 23. August: Sammeln ab 19.00 mit Redebeiträgen und Live-Schaltung, Losziehen um etwa 19.30 am Ballhausplatz - Schauflergasse - Michaelaplatz - Reitschulgasse - Josefsplatz - Augustinerstraße - Albertinaplatz - Philharmonikerstraße - Walfischgasse  - Schwarzenbergstraße - Schwarzenbergplatz - Rennweg - Metternichgasse/Deutsche Botschaft, Redebeiträge, Ende der Demo: kurz vor 21.00; S-Wind 7 km/h, 18°C, heiter.


Sa., 14. August: Freiraum "Narrenturm" im alten AKH neuerlich besetzt und geräumt.

>>mehr auf eigener TATblatt-Seite.

10.-12. Juli: Studierende schaffen Freiraum: Gebäude im alten AKH in Wien besetzt.

Am Samstag, dem 10.Juni, kurz vor 23.30, ging die Besetzung los. Rund 120 Leute hatten sich im AAKH getroffen, um ein Areal beim so genannten "Narrenturm", einem mittelalterlichen Gefängnis, im 9. Bezirk in Wien zu besetzen. Bereits am 12. Juli erfolgte die polizeiliche Räumung.
>>mehr Berichte und Links auf eigener TATblatt-Seite



Fr. 11. Juni 2004: Die FPÖ beendete ihren EU-Wahlkampf am Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten unter dem Titel "Stunde der Patrioten".

Bericht von C.:

Auf einer bombastisch-martialisch hergerichteten Bühne (an den Seiten je eine rot-weiß-rote Fahne, auf der Bühne ein gar angsteinflößender Wächter) sprachen - von Fanfarenklängen angekündigt - der Wiener FP-Obmann H.C. Strache, der EU-Spitzenkandidat H. Kronberger und der Kärntner Landeshauptmann J. Haider. Mit FPÖ-typischen Themen wie Drogenhandel plus den üblichen rassistischen Zusatzäußerungen, Misswirtschaft der SPÖ (Strache), Sanktionen im Jahr 2000 gegen Österreich, Irak-Krieg (Kronberger), Kritik an der EU-Osterweiterung sowie an den Politikern Swoboda und Fischler (Haider) wurde versucht, die Angst bei den WählerInnen zu schüren. 200 bis 300 waren  gekommen. Auf einigen Transparenten wurde die Entsendung von A. Mölzer nach Brüssel gefordert.

J.Haider konnt es nicht lassen, auf die 200 - 300 GegendemonstrantInnen verbal loszugehen,  die mit lautem Protestlärm bewiesen, dass es hierzulande doch noch Menschen mit Gewissen gibt. Sie waren bereits vor Beginn der Veranstaltung von der Polizei gleich beim U-Bahn-Aufgang Keplerplatz (etwa 200 m von der Bühne entfernt) abgefangen worden. Über Umwege gelangten sie dann doch näher an die Bühne, etwa 100 m davor war dann allerdings der Zugang mit Tretgittern versperrt, die Polizei ließ Leute nur mehr einzeln durch. Welche ihrer Meinung nach zur Gegendemonstration gehörten (Kriterien hiezu werden uns freilich immer verborgen bleiben), durften nicht mehr durch. Einigen wenigen gelang es dennoch, sich unters FPÖ-Wahlvolk zu mischen. Emotionale Diskussionen diesseits und jenseits der Tretgitter begleiteten die ganze Veranstaltung. Laut Aussagen einiger GegendemonstrantInnen ist es auch zu einem Gemenge zwischen drei jungen Frauen und zwei Männern in der Nähe der Bühne gekommen.

Die Polizei war zwar unter anderem auch mit einer Wega-Abordnung gekommen, verhielt sich im Großen und Ganzen aber ruhig.

Kundgebung und Gegenkundgebung begannen um 16.00 und endeten um ca. 17.30, schwüles Wetter, zeitweise windig.



8. Mai 2004: AntifaschistInnen gegen rechtsextreme Totenehrung.

Gewissermaßen friedlich verlief der Polizei- und Gendarmerie-Großeinsatz zum Schutz der rechtsextremen Totenehrung nach 20.00 Uhr am Wiener Heldenplatz. Die bereitgestellten Wasserwerfer blieben ebenso wie Gummiknüppel unbenutzt.
In seiner „Totenrede“ räumte der neue Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Strache ein, dass es auch Opfer in Konzentrationslager gegeben habe und die Menschen dort den 8. Mai als Tag der Befreiung empfinden können. Allerdings, so Strache, habe es nach dem 8. Mai mehr Tote gegeben als vor dem 8. Mai.
Wirklich gestört wurde das rechtsextreme Treiben kaum. Eine laute Kundgebung vor dem Burgtor sorgte aber zumindest für antifaschistisches Hintergrundrauschen.
Die Ergebnisse der TATblatt-Zählungen: ca. 350 Burschenschafter und rund 500 AntifaschistInnen (am Ende der Kundgebung – davor können es zeitweise auch mehr gewesen sein).
Nach dem Ende der rechtsextremen „Totenehrung“ zog die antifaschistische Kundgebung als Demo noch ein bisserl durch die Stadt, ehe sie sich um zirka 22.30 Uhr am Graben auflöste.
Bereits am Nachmittag ab 18.00 feierten rund 200 AntifaschistInnen im Sigmund-Freud-Park ein Fest der Befreiung.

Dokumentation:
Die Totenehrung des Wiener Korporationsrings im O-Ton.
Tonaufzeichnung,
>>>MP3-Download
>>>MP3-Stream

1. Mai: AntifaschistInnen gegen Nazi-Aufmarsch.

Der Neonazi Robert Faller rief für den 1. Mai in Wien zu einen Aufmarsch gegen die EU, Amerikanisierung und Überfremdung auf, Sammelplatz sollte der Westbahnhof um 12.00 Uhr sein. Angeblich unter Druck der Behörden zog er die Anmeldung für die Demonstration kurz vorm 1. Mai zurück, verbreitete jedoch weiterhin den Aufruf, sich in Wien zu treffen.

Für AntifaschistInnen wurde zum Demo-Treffpunkt um 11.00 Mariahilfer Straße / Ecke Neubaugasse aufgerufen. Die ursprüngliche Demo-Route sollte zum Westbahnhof führen, um den Nazi-Aufmarsch zu verhindern. Am Treffpunkt waren gegen 11.00 nur relativ wenige Antifas, bis ca. 11.20, als die Demo loszog waren es bereits mehrere hundert. Die Demo zog Richtung Innenstadt / Oper, bewegte sich (für eine Demo) sehr rasch Richtung Kärnter Straße und dann Stephansplatz. Etwa ab hier hatte die Polizei ihre anfängliche Desorganisation etwas überwunden und bremste das Tempo der Demo etwas ein. Die Demo zog nun durch die Schottengasse zum Schottentor / Universität und dann den Ring entlang zum Parlament, wo sich die Demo auflöste.

Alles in allem wirkte die Demo sehr entschlossen und kämpferisch, in der durch das Stadtfest sehr belebten Innenstadt machte die Demo mit beeindruckender Lautstärke auf sich aufmerksam. Die Demo dürfte auf ihren Weg durch die Innenstadt auf jeden Fall um etliches angewachsen sein.

Es wurden zwar vereinzelt Neonazis oder deren SympatisantInnen in der Innenstadt gesichtet, ein organisiertes Auftreten wurde jedoch auf jeden Fall verhindert.

Robert Faller und eine handvoll Getreuer fanden sich gegen 11.00 am Stephansplatz ein, von wo sie sich jedoch recht schnell entfernten. Von einigen Antifas und der Lärmkulisse der herannahenden Demo verfolgt, flüchteten sie sich beim Schottentor mitsamt ihren Flugblättern, die sie offenbar doch nicht verteilen wollten, in Taxis und waren nicht mehr gesehen. Personalien wurden von der Polizei von AntifaschistInnen aufgenommen.

>>>Bericht auf indymedia.

>>Ankündigungs- und Hintergrundbericht auf tatblatt.net.

Noch ein Bericht:

Der völkische Aufmarsch von Alt- und Neonazis  beim Westbahnhof wurde zwar von diesen selbst abgesagt, die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass auch nach Verboten von Nazikundgebungen kleine Grüppchen von braunen Recken durch die Wiener Innenstadt schwadronierten oder gar nach Beendigung der offiziell zugelassenen braunen Veranstaltungen, Horden von Rechtsextremen Sieg Heil schreiend und von der Polizei unbehelligt über die Wiener Kärntner Straße ziehen konnten (2002). Die von diversen Antiimp-Gruppen organisierte Anitfa- Demo, ausgehend von der Mariahilfer Straße, Ecke Neubaugasse, wurde wie geplant abgehalten. Wir begaben uns nach der Verteilung von Infomaterial auf der Ringstraße gegen 10 Uhr zum Albertinaplatz, wo beim Denkmal für die Opfer des Faschismus bereits KommunistInnen und andere linke Gruppen versammelt waren. Gegen 11 Uhr erreichte uns die Nachricht aufmerksamer antifaschistischer Augen, wonach eine Gruppe von Rechtsextremen mit Bomberjacken Flugblätter am Stephansplatz verteilen. Wir machten uns rasch auf den Weg dorthin und trafen tatsächlich die besagte Nazigruppe. Zu einer direkten Konfrontation mit den Rechtsextremen kam es nicht, da sich bei der Singerstraße ein Kordon von SicherheitswachebeamtInnen zwischen die AntifaschistInnen und die Braunen schob, die Wega hielt sich im Hintergrund. Die Nazis wurden von der Polizei ziemlich zuvorkommend behandelt, die Filmerin der Stapo war vorwiegen damit beschäftigt, uns zu verewigen, während wir „Nazis raus!“ riefen. Nachdem sich die Braunen vertrollten, versuchten wir über Parallelstraßen die Verfolgung aufzunehmen, wobei sich die Polizei an unsere Fersen heftete und bestrebt war, ein Zusammentreffen der beiden Gruppen zu verhindern. In der Nähe des Parkrings wurden wir von der Polizei aufgehalten und zur Ausweisleistung aufgefordert. Die Personenkontrolle wurde extrem in die Länge gezogen, sodass die Nazis ungestört durch den Stadtpark entfleuchen konnten. Die auf Papier aufgenommen Personaldaten wurden von der Stapofilmerin abgefilmt. Nachdem wir entlassen wurden, zogen wir durch die Innenstadt, wo wir bei der Freyung auf den Demozug der Antiimps trafen. Die Abschlusskundgebung mit martialischen Reden fand vor dem hinter Bauwänden versteckten Parlament statt.


21. März 2004: Wöllersdorf an einem Sonntag im März.

Etwa 30 AktivistInnen haben sich heute gegen 11 Uhr am Hauptplatz in Wöllersdorf eingefunden, um an einer "Kundgebung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" teilzunehmen.


In, dem nahe Wiener Neustadt gelegenen, Wöllersdorf hatte sich in den letzten Tagen eine breite „Bürgerinitiative“ gegen die geplante Verwendung einer ehemaligen Kaserne als Flüchtlingslager gegründet. Nicht etwa das Vorhaben von Rotem Kreuz und Innenministerium Flüchtlinge einfach zu kasernieren, statt für Unterkünfte zu sorgen, die eine soziale Isolation und Marginalisierung von Flüchtlingen verstärken, erregte dabei den Unmut der Bevölkerung. Im Gegenteil, unterstützt vom SP-Bürgermeister Schneider wurde im Namen der „Sicherheit“ und des „Wirtschaftsstandortes“ gegen MigrantInnen Stimmung gemacht. Binnen weniger Tage waren 2.400 Unterschriften gesammelt worden, für Sonntag, den 21. März waren in den drei Ortsteilen gar „Schweigemärsche“ geplant, eine Blockade der Autobahn wurde von der BürgerInneninitiative nicht ausgeschlossen.

Auch wenn diese Schweigemärsche Mitte letzter Woche abgesagt worden waren, war dies doch Grund genug für einige kritischen AktivistInnen aus der Umgebung sowie aus Wien nach Wöllersdorf zu reisen. Die aus Wien angereisten wurden schon beim Umsteigen am Bahnhof Wr. Neustadt von Gendarmen argwöhnisch beäugt. Ihre Überforderung mit der Situation entsprechend, reagierten diese auf auf ein Foto, das ein Aktivist von einem am Bahnsteig stehenden Uniformierten zu machen wagte, recht nervös und mit Einschüchterungen. Nachdem die Personalien des Fotografen aufgenommen worden waren, das Löschen des Fotos war zuvor verweigert worden, konnte es auch für diese Gruppe mit dem Regionalzug weiter nach Wöllersdorf gehen.

Dort angekommen, wurden Anreisende wiederum von uniformierten Beamten und etwa zehn besorgten BürgerInnen, die mit Fotoapparaten und Digitalkameras bestückt, alle am Bahnhof Ankommenden abfilmten. Vom Bahnhof ging es nun, unter Polizeischutz, sowie unter den Augen unangenehm berührter EinwohnerInnen, weiter entlang der Hauptstraße zum Hauptplatz, wo die Kundgebung stattfinden sollte.

Trotz einer, zumindest zeitweisen Überzahl an EinwohnerInnen, die den bunt zusammengewürfelten Häufchen DemonstrantInnen auf einer anderen Seiten des Hauptplatzes gegenüberstanden, blieb die Situation während der gesamten Kundgebung entspannt. Zur guten Laune der KundgebungsteilnehmerInnen dürfte aber nicht nur das Wetter beigetragen haben, sondern, dass auch durchwegs interessante Redebeiträge, die an der lokalen Situation in Wöllersdorf orientiert waren und einmal nicht die "Welt erklären" wollten, dominierten, was alles andere als selbstverständlich ist. Das dürfte wohl auch ein Grund dafür gewesen sein, dass die anwesenden WöllersdorferInnen zeitweise sehr aufmerksam verfolgten, was denn da gesagt wurde.

Alles in allem war die Kundgebung in Wöllersdorf also insofern gelungen, als sie die lokale Bevölkerung merklich verstörte und das rassistische Selbstbild der WöllersdorferInnen nicht nur oberflächlich ankratzte.

Ach ja, auch in anderen Orten in Österreich wurde versucht aufgelassene Kasernen zur Unterbringung von Flüchtlingen zu benützen, auch in anderen Gemeinden werden in dem Zusammenhang rassistische Vorurteile gepflegt und von der SPÖ maßgeblich mitgetragen. In Stockerau wurde erst in den letzten Tagen im Gemeinderat eine Resolution verabschiedet, mit der sich alle Fraktionen gegen ein Flüchtlingsquartier in der Prinz Eugen-Kaserne aussprachen.

(Dokumentation: Aufruf und ev. Fotos in >>Artikel für TATblatt Nr. 209)

8. März 2004: FrauenLesbenMädchen-Kampftag.

Zahlreiche Veranstaltungen gab es heuer wieder rund um den Internationalen Frauenkampftag.
Es begann schon am 7.März mit einer Kundgebung vor dem Abschiebelager in Traiskirchen.
Dort hatte vor ein paar Wochen eine mutige Frau ihre Vergewaltigung durch einen Wachbediensteten öffentlich gemacht. Aber auch weitere Vergewaltigungsvorwürfe gegen Bedienstete der Firma European Homecare liegen noch vor.
Infos und Fotos dazu auf http://at.indymedia.org

In Zusammenhang mit den Vergewaltigungsvorwürfen gab es  vor der eigentlichen Demo zum Internationalen Frauenkampftag es in Wien am 8.März auch eine Kundgebung vor dem Österreichischen Wachdienst.

Schließlich trafen sich etwa 200 bis 300 Frauen dann an der Ecke Mariahilfer Straße - Neubaugasse, um den Tag wirklich würdig zu begehen. Gleich zu Beginn gab es Redebeiträge, dann versuchten zwei Männer, die Veranstaltung zu stören, wurden aber von den Frauen sofort in die Schranken verwiesen. Relativ spät kamen dann auch Polizisten dazu, um die beiden von der Demo zu entfernen.
Dann ging es laut johlend und heulend und mit Percussions-Klängen die Mariahilfer Straße runter , durchs Burgtor durch und rüber zum Ballhausplatz, wo Frauen auf den Fenstergittern des Außenministeriums ein Transparent befestigten. Und weil die Frauen gar so gefährlich waren, musste auch gleich eine Wega-Abordnung anrücken, um das Transparent zu entfernen. Es kam zu einem Handgemenge, wobei die Frauen die PolizistInnen kurzzeitig einkesselten.
Danach zog die Demo weiter zur Uni, wo seit den Nachmittagsstunden Frauen das Rektorat A zum autonomen Frauenraum erklärt hatten und damit gegen die "neoliberale Bildungsumstrukturierung - im speziellen auf Universitäten und deren Auswirkung besonders auf Frauen"(Zitat Flyer) protestierten. Hier fand noch eine Straßentheater-Performance der Wilden Weiber statt, um auf den - von der schwarzblauen Regierung initiierten - Rückzug von Frauen in familiäre Strukturen und somit das Verschwinden von Frauen aus öffentlichen Räumen hinzuweisen.  In graue Tücher gehüllt verharrten einige Frauen auf der Straße und wurden mit Zitaten von Schüssel und Co. "beschleudert", so lange bis ein paar andere Frauen sie symbolisch von den grauen Tüchen wieder befreiten bzw. sie das auch selbst taten.
Die Demo solidarisierte sich mit den Besetzerinnen im Rektorat.
Der ursprünglich geplante Demo-Abschluss am Schwedenplatz wurde aus diesem Anlass auch dann vor die Uni verlegt. Zahlreiche Demonstrantinnen suchten dann auch noch den Raum vor dem Uni-Rektorat auf.
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Die Besetzung wurde am Vormittag des 9. März freiwillig beendet. Es kam zu keinen Festnahmen.

19. Februar: Opernball-Demo.

Rund 400 Menschen (übereinstimmende Angaben von DemonstrantInnen und Polizei) demonstrierten anlässlich des Opernballs von der Siebensterngasse in Richtung Oper. Nachdem am Ring an der Grenze des Sperrgebiets einzelne DemonstrantInnen versucht hatten, Tretgitter zu entfernen, kam es zu ersten behördlichen Prügeleinsätzen. Als sich die Demo bereits wieder in Richtung Mariahilfer Straße zurückzog, wurden einzelne DemonstrantInnen festgenommen, teilweise geprügelt sowie getreten und mehr als 50 eingekesselt. Letztere wurden nach Perlustrierungen entweder freigelassen oder festgenommen. Alle Festgenommenen wurden ins Polizeianhaltezentrum Rossauer Länder überstellt, die meisten wurden in den darauffolgenden Stunden freigelassen. Eine Person ist immer noch in Haft.
(ausführlicherer Bericht folgt in TATblatt Nr. + 208)

5. Februar 2004: Donnerstagsdemo.
Rund 500 Menschen beteiligten sich an einer nostalgischen Neuauflage der Donnerstagsdemo aus Protest gegen vier Jahre ÖVP-FPÖ-Koalition. Die Ziele: Innenministerium, Bildungsministerium, FPÖ-Zentrale und ÖVP-Zentrale. Beginn: 20.15 Uhr (Treffen um 19.00 Uhr am Ballhausplatz), Ende: 22.30 Uhr beim Burgtor nach einer über Lautsprecher genuschelten Aufforderung, die Ringstraße zu verlassen.




 

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