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Mittwoch, 1. August

Salzburg: 60-70 Leute demonstrierten ab 18.00 Uhr unangemeldet für die Freilassung der gefangenen DemonstrantInnen und SchauspielerInnen in Italien – vom Bahnhof über das italienische Konsulat zum Alten Markt. Dort ging die Demo in ein Straßenfest über, das bis ca. 21.30 Uhr dauerte. >>>Bericht und >>>Fotos bei austria.indymedia.at

Amsterdam: Rund 50 AktivistInnen besetzen um ca. 10.30 Uhr das italienische Konsulat. Sie wollten erst wieder gehen, wenn alle in Zusammenhang mit den Protesten in Genua inhaftierten Menschen freigelassen worden sind. Der aus Den Haag angereiste Botschafter wollte nicht so lange warten, und veranlasste gegen 23.00 Uhr die polizeiliche Räumung. Die BesetzerInnen wurden festgenommen und erst Donnerstagabend wieder freigelassen.

 

Donnerstag, 2. August

Donnerstagsdemo

Zentrale Forderung der Donnerstagsdemo, an der diesmal rund 370 Menschen (TATblatt-Zählung) teilnahmen, war neuerlich die Freilassung der gefangenen SchauspielerInnen und DemonstrantInnen in Italien. Ziel war daher wieder die italienische Botschaft.
Zuvor gab es aber bereits nach ein paar Metern am Ballhausplatz die erste Zwischenkundgebung, weil im Außenministerium gerade ein Gespräch zwischen dem grünen EU-Abgeordneten Voggenhuber und Außenministerin Ferrero-Waldner stattfand. Voggenhuber forderte von der Ministerin, den italienischen Behörden die Gefangenen entlastende Beweismaterialien zu übermitteln. Bekanntlich hatte er in den letzten Tagen die gefangenen Volkstheater-Karawanen-TeilnehmerInnen im Gefängnis besucht und mit dem Untersuchungsrichter gesprochen, der angegeben hatte, dass er von österreichischer Seite nie darüber informiert worden sei, dass es sich bei den Festgenommenen um eine Theatergruppe handelt.
Nächste Station der Demo war das Innenministerium, aus deren Datenbeständen zumindest jene Unterstellungen stammen müssen, die zur Zurückweisung von mehreren zu den Demonstrationen in Genua unterwegs gewesenen Menschen an der italienischen Grenze geführt haben.
Bis direkt vor die italienische Botschaft konnte die Donnerstagsdemo freilich auch diesmal nicht ziehen. An der Ecke Rennweg / Salesianergasse versperrten Tretgitter sowie eine Reihe diesmal schon recht martialisch aufgetretener SicherheitswachebeamtInnen mit Helmen und Schilden den Weg. Die BeamtInnen blieben aber friedlich, und so konnte die Demo nach rund viertelstündiger Zwischenkundgebung wieder zurück in die Innenstadt ziehen.

Dort dauerte die Demo zur Abwechslung mal wieder etwas länger als vielleicht erwartet. Über die Ringstraße wurde am Tor zum Ballhausplatz vorbei gezogen und in Richtung Universität weiter gegangen. Beim Rathausplatz brach dann Verwirrung aus, nachdem rund zehn DemonstrantInnen aus dem Block der "United Aliens against FPÖVP" aus der Demo ausgeschert waren, um sich in die Menschenmassen beim Filmfestival zu mischen und WEGA-Beamte ihnen gefolgt waren. Den anderen DemonstrantInnen wurde durch eine rasch gebildete BeamtInnenkette verunmöglicht, ihnen zu folgen. Viele DemonstrantInnen, die davon nichts mitbekommen hatten, zogen weiter zur Uni, andere blieben stehen um zu warten, einige versuchten die "United Aliens" wieder zu finden. Auf diese Weise beanspruchte die zu diesem Zeitpunkt bereits auf nurmehr rund 100 TeilnehmerInnen geschrumpfte Demo die gesamte Ringstraße zwischen Schottentor und Burgtheater. Die begleitenden BeamtInnen sahen eher gleichgültig zu und zogen sich mitunter auf Parkbänke zurück um abzuwarten.
Nach einer knappen Viertelstunde tauchten die "Aliens", wie für Außerirdische bekanntlich üblich, plötzlich wieder auf, so als ob nichts geschehen wäre, und die Demo konnte weitergehen und – spät aber doch – zum Ballhausplatz zurückkehren.

Nachtrag: Dazu erreichte uns eine transgalaktische Stellungnahme, entschlüsseln konnten wir sie zwar noch nicht ganz, aber bitte, auf den Bildschirm damit:

Bezug nehmend auf Ihre Berichterstattung der "Donnerstags-Demonstration" vom 2.8.2001 verunmöglichen Sie es uns, dazu taten(blatt)los zu schweigen. Dort berichten Sie von einem "Block der UNITED ALIENS against FPÖVP". Ein solcher existiert nicht. Woher beziehen Sie Ihre Informationen? Gibt es auch den BLOCK der Rothaarigen, BLOCK der Frauen, BLOCKschokolade, oder glauben Sie gar an die Existenz eines "Black bloc"?
Tatsache ist, dass es KEINE ALIENS auf der Erde gibt. (reine TV-und Filmpropaganda).
Wieviel wissen Sie noch über uns? Treiben Sie Sport, oder ist Ihr Fleisch durch andere Einwirkungen zäh? Bitte nehmen Sie in nächster Zeit Abstand von geschmacksbeeinträchtigenden Genussmitteln !
Herzlichen Dank an die Donnerstags-Widerständischen, die uns gesucht und auf die NICHT EXISTIERENDEN ALIENS gewartet haben! Es lag nicht in unserer Absicht, für Verwirrung sowohl unter den Demonstrations-TeilnehmerInnen, als auch unter den ExekutivbeamtInnen zu sorgen.
Wir beabsichtigten lediglich, das Filmfestival zu besuchen, um irdische Kultur zu begutachten – da das dort Gebotene aber unsere Intelligenz beleidigte, beschlossen wir, uns umgehend in die Demonstration zurückzuessen, um die engagierten und größtenteils knackigen Erdlinge bei ihren Anliegen zu unterstützen.
Hochachtungsvoll,
*UNITED ALIENS*

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 20.00 Uhr; erste Zwischenkundgebung vor Außenministerium bis ca. 20.05 Uhr) – Löwelstraße (TATblatt-Zählung: 370 DemonstrantInnen) – Bankgasse – Herrengasse (20.18 bis 20.23 Uhr: Innenministerium) – Michaelerplatz – Reitschulgasse – Josefsplatz – Augustinerstraße – Albertinaplatz (20.33 Uhr; antifaschistisches Denkmal) – Operngasse – Ring – Schwarzenbergplatz – Rennweg (20.55 bis ca. 21.10 Uhr: Zwischenkundgebung vor der Polizeiabsperrung hinter der Kreuzung Rennweg/Salesianergasse mit Tretgitter und SWB mit Helm und Schild) – Salesianergasse – Strohgasse – Traungasse – Rennweg – Schwarzenbergplatz (TATblatt-Zählung: noch ca. 300 DemonstrantInnen) – Ring (rund um 22.00 Uhr: polizeiverfolgter Rathausplatzbesuch der "United Aliens against FPÖVP") – Schottengasse – Herrengasse – Landhausgasse – Minoritenplatz (TATblatt-Zählung: noch rund 70 DemonstrantInnen) – Metastasiogasse – Löwelstraße – Ballhausplatz (Ende um ca. 22.20)

 

Freitag, 3. August

Innenministerium von Voggenhuber schwer belastet: Das von der italienischen Polizei konstruierte "Gefährdungspotenzial", das zur Verhängung der U-Haft gegen die TeilnehmerInnen der Volxtheater-Karawane geführt hat, stützt sich auf von österreichischen Polizisten weitergegebenen EKIS-Daten.
>siehe Bericht unten.

 

Samstag, 4. August

Solidemos für die inhaftierten DemonstrantInnen und SchauspielerInnen in Italien

In Wels, Linz, Salzburg und Wien wurde heute für die Freilassung der rund um die Proteste anlässlich des G8-Treffens in Genua Festgenommenen demonstriert. In Wien waren es nach TATblatt-Zählung 430 Menschen (350 laut Polizei), welche um 16.05 Uhr nach einer etwa einstündigen Auftaktkundgebung vom Stephansplatz zum Außenministerium am Ballhausplatz zogen. Eigentlich das falsche Ziel, wie eine Rednerin betonte, da die Übermittlung der die gerichtliche Unbescholtenheit der VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen ausklammernden EKIS-Daten an die italienischen Behörden in die Verantwortung des Innenministeriums fällt (siehe TATblatt-Bericht >"Österreich belastet Volxtheater-Karawanen-TeilnehmerInnen mit EKIS-Daten" auf dieser Seite).
Lautstarke Unterstützung bekamen die DemonstrantInnen diesmal vom Volkstanz.net-Soundsystem-Truck, der vor allem Zusammenschnitte von PolitikerInnenaussagen – darunter eine Auswahl der fiesesten Zitate von Außenministerin Ferrero-Waldner – abspielte.
Zeitlich leider etwas zu sehr ausgeufert sind die solidarischen Reden und Grußworte von PolitikerInnen und KünstlerInnen am Ballhausplatz. Bei zuerst sengender Hitze und danach einsetzendem Regen verließen zahlreiche TeilnehmerInnen die Demo vorzeitig. Als es zu regnen begann, wurde die Zwischenkundgebung zwar nach einer Dreiviertelstunde abgebrochen und weiter zur italienischen Botschaft gezogen, dennoch waren es nur mehr rund 250, die auch noch diese Etappe der Demo mitmachten.
An der Ecke Rennweg / Salesianergasse versperrte wie immer die Polizei den Weg – mit Tretgittern und diesmal drei Reihen SicherheitswachebeamtInnen mit Helmen und Schilden, darunter eine Reihe WEGA. Nach einer Viertelstunde wurde die Demonstration von einem Demonstranten offiziell für beendet erklärt. Danach wurde noch gemeinsam zum Schwarzenbergplatz gezogen, wo sich beim Hochstrahlbrunnen die Versammlung schließlich rasch auflöste.

Route/Ablauf: Stephansplatz (Auftaktkundgebung ab 15.00 Uhr; Losziehen um 16.05 Uhr) – Stock-im-Eisen-Platz – Graben (TATblatt-Zählung: 430 DemonstrantInnen) – Kohlmarkt – Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (16.28 bis 17.10 Uhr: Zwischenkundgebung vor Außenministerium/Bundeskanzleramt) – Heldenplatz – Burgtor – Ring (TATblatt-Zählung: 250 DemonstrantInnen) – Schwarzenbergplatz – Rennweg (17.45 bis 18.02: Zwischenkundgebung an der Polizeisperre nach der Ecke Rennweg / Salesianergasse (Tretgitter, drei Reihen SWB mit Helmen und Schilden); offizielle Beendigung der Demo um 18.02 Uhr) – Rennweg – Schwarzenbergplatz (Auflösung ab 18.10 Uhr beim Hochstrahlbrunnen)

Aus Wels wurde uns von einer Demo mit 50 bis 60 TeilnehmerInnen berichtet. Um die Absurdität der Vorwürfe gegen die Karawanen-TeilnehmerInnen aufzuzeigen, wurde Straßentheater aufgeführt, wie es auch von der VolxtheaterKarawane praktiziert wird. Mit surrealistisch-grotesk inszenierten Straßenschlachten und Polizeiprügelorgien wurde die Polizeigewalt und die Rolle der Massenmedien bei Großdemonstrationen sichtbar gemacht. "Das Mittel der Inszenierung hat sich durchaus bewährt, da die Leute aufmerksam wurden, Standpunkte bezogen und Diskussionen zum Thema Polizeigewalt entstehen konnten", so die VeranstalterInnen.

 

Mittwoch, 8. August

13+49?????

Heldenplatz, kurz nach 15.00 Uhr: Mehrere schwarz bekleidete Menschen strömen auf den Rasen und nehmen in einer Art Blockformation Aufstellung. Und bleiben stehen. Unbeweglich. FiakerInnen und TouristInnen wundern sich.
Nur langsam wird klarer, was hinter – oder besser: unter – dem imaginären schwarzen Block steckt: Menschen. Und eine Botschaft. Oder Frage. Oder Forderung. Die umso klarer wird, je mehr Gewand sie ablegen, und je entblößter die Ziffern und Symbole auf ihren Rücken werden: 13 + 49, 49 + 13, ?????, 13 + 49, 49 +13.
FiakerInnen und TouristInnen wundern sich immer noch, vielleicht sogar ein bisserl mehr. Und auch ZuschauerInnen, die dem Aufruf zu einer Soliaktion für die inhaftierten TeilnehmerInnen der VolxTheaterKarawane gefolgt waren, beginnen irritiert mit Rätselraten.
Klarheit gewinnen nur die FiakerInnen rasch. Sie würden sich da nicht nackt hinstellen, wenn sie so ausschauen würden wie die da, rufen sie um sich. Und erklären TouristInnen, was das ist, das sie da zu sehen bekommen: Depperte, die für die Verhafteten in Genua demonstrieren. Irgendwas ist also doch mitzubekommen.
Die Menschen in dem nun nackten Block stehen weiter. Nur ab und zu legt sich der eine oder die andere kurz nieder. Und das Rätselraten der ZuschauerInnen weicht zunehmend halbherzigen Aja-Erlebnissen. 49 Menschen sind nach den gewalttätigen Polizeiaktionen in Genua noch in Haft. Aber was ist mit 13? 13 DemonstrantInnen seien noch vermisst, heißt es. Einer gestern auf indymedia veröffentlichten Liste zufolge sind es aber Ende vergangener Woche noch 69 gewesen. So bleibt weiter vieles im Unklaren. Da wie dort. Dafür stehen wohl die Fragezeichen.
Gegen 17.00 Uhr ziehen sich die AktivistInnen wieder an. Und gehen.

Café Politik

Zum Thema "Widerstand – Globalisierung – BürgerInnenrechte" veranstalteten die Grünen und AUGE/UG eine Freiluft-Café-Diskussionsrunde mit grünprominenter Beteiligung am Schwedenplatz. Eine zentrale Forderung auch hier: die Freilassung der rund um Genua inhaftierten DemonstrantInnen und SchauspielerInnen.

Salzburg: Bei strömendem Regen demonstrierten rund 15 Leute teilweise jonglierend für die Freilassung der Gefangenen >>>Bericht bei indymedia

 

Donnerstag, 9. August

Donnerstagsdemo

Anlässlich des Todes des 19-jährigen Johnson Okpara am 3. August – er war, so heißt es, während einer Identitätsfeststellung aus einem Fenster des Jugendgerichts Wien 3 gesprungen – führte die Donnerstagsdemo diesmal zum Schauplatz dieses Geschehens in die Rüdengasse. Johnson Okpara war aus Nigeria nach Österreich gekommen, aber bereits nach wenigen Monaten im Rahmen der so gen. Operation Spring verhaftet worden. Erst vor kurzem wurde er wieder freigelassen. Dennoch wurde er weiter von den Behörden belästigt, kam neuerlich für kurze Zeit in Untersuchungshaft, wurde wieder entlassen, und schließlich ein letztes Mal festgenommen. "Es gibt viele Arten einen Menschen in den Tod zu treiben – eine davon ist es, systematisch jede Hoffnung zu verbauen und jede Freiheit zu zerstören", kommentierte GEMMI (Gesellschaft für Menschenrechte von Marginalisierten und MigrantInnen) in einem Flugblatt den wohl nicht frei gewählten Tod von Johnson Okpara.
>>>weitere Infos bei no-racism.net

Zuvor zog die Demo wieder zur – bzw. so gut es ging in die Nähe der – italienischen Botschaft, um die Freilassung der gefangenen DemonstrantInnen und SchauspielerInnen rund um Genua zu fordern. Am Rückweg wurden mehrere DemonstrantInnen und ein Sicherheitswachebeamter von Eiern getroffen, die aus einem Fenster eines Wohnhauses in der Marxergasse geworfen wurden. Wem die Eier eigentlich gegolten haben, bleibt fraglich. Verletzt wurde keineR.

In der Innenstadt waren DemonstrantInnen wie TouristInnen mit mehreren um das Ansehen Österreichs bemühten, martialisch wirkenden Polizeireihen konfrontiert. Überwiegend WEGA-Beamte mit Helmen und Schilden versuchten erfolgreich, die Demo von den FußgängerInnenzonen fern zu halten.

Zurück am Ballhausplatz ging die Demo kurz vor 23.00 Uhr in ein Fest zum eineinhalbten Geburtstag der Botschaft besorgter BürgerInnen über.

Mitdemonstriert haben diesmal zirka 450 Menschen (TATblatt-Zählung Ringstraße).

Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um 20.15 Uhr) – Ring (TATblatt-Zählung: ca. 450 DemonstrantInnen) – Schwarzenbergplatz – Rennweg (20.53 bis ca. 21.00 Uhr: Zwischenkundgebung in der Nähe der italienischen Botschaft an polizeilicher Straßensperre nach der Kreuzung Rennweg/Salesianergasse (Tretgitter, 2 Reihen SWB mit Schilden, ohne Helme) – Salesianergasse – Neulinggasse (polizeiliche Sperre der Ungargasse Richtung italienisches Kulturinstitut mit einer Reihe SWB) – Landstraßer Hauptstraße – Rabengasse – Kardinal Nagl-Platz – Rüdengasse (21.41 bis 21.50: Zwischenkundgebung vor Jugendgericht) – Dietrichgasse – Haidingergasse – Erdberger Lände (TATblatt-Zählung: noch ca. 250 DemonstrantInnen) – Rasumofskygasse – Marxergasse – Oskar-Kokoschka-Platz – Rosenbursenstraße – Dominikanerbastei – Barbaragasse – Postgasse – Fleischmarkt – Rotenturmstraße (Sperre Rotenturmstraße durch eine Reihe SWB (tw. WEGA) mit Helm und Schild Ecke Lichtensteg in Richtung Stephansplatz) – Lichtensteg – Tuchlauben (Sperre Graben in Richtung Stephansplatz durch eine Reihe SWB (tw. WEGA) ohne Helm mit Schilden) – Kohlmarkt – Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (Ankunft 22.55 Uhr; anschließend Geburtstagsfest der Botschaft besorgter BürgerInnen)

Freitag, 10. August

Wilde Szenen am Michaelerplatz

DemonstrantInnen skandieren, kritisieren, planstudieren, jonglieren. PolizistInnen jagen und prügeln sie, ketten sie ans Michaelertor. Szenen aus dem Leben, dargestellt von VolxTheater-SchauspielerInnen und -SympathisantInnen.
Wirkliche PolizistInnen scheinen mit der Arbeit ihrer schauspielenden Ebenbilder zufrieden zu sein – sie schauen nur einmal kurz vorbei und verschwinden wieder.
TouristInnen und andere PassantInnen, welche mit der Aktion auf die Polizeigewalttätigkeiten in Genua und die in diesem Zusammenhang inhaftierten SchauspielerInnen und DemonstrantInnen hingewiesen werden hätten sollen, sind infolge starken Regens leider etwas rar. Das Spektakel wird nach zwei Stunden vorzeitig abgebrochen.

 

Samstag, 11. August

 

Solidemos für die inhaftierten DemonstrantInnen und SchauspielerInnen in Italien

Nur rund 230 Menschen waren es diesmal, die am Nachmittag für die Freilassung der inhaftierten SchauspielerInnen und DemonstrantInnen rund um Genua demonstrierten. Die Route führte wieder vom Stephansplatz über das Außenministerium am Ballhausplatz in die Nähe der italienischen Botschaft. Kurz nach 17.00 Uhr wurde die Demo an der üblichen Polizeisperre an der Ecke Rennweg/Salesianergasse für beendet erklärt. Danach ging's noch gemeinsam zurück zum Schwarzenbergplatz. Mit dabei war wieder der >>>Volkstanz.net-Soundpolitisierungs-Truck.

Route/Ablauf: Stephansplatz (Auftaktkundgebung von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr) – Stock-im-Eisen-Platz – Graben – Kohlmarkt (TATblatt-Zählung: rund 230 DemonstrantInnen) – Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (16.15 bis 16.22 Uhr: Zwischenkundgebung vor Bundeskanzleramt und Außenministerium (diesmal inklusive Bruno-Kreisky-Platz besonders abgesichert mit Tretgittern und einer losen Reihe von WEGA und "normalen" SicherheitswachebeamtInnen ohne Helm und ohne Schild)) – Heldenplatz – Burgtor – Ring (TATblatt-Zählung: noch rund 200 DemonstrantInnen) – Schwarzenbergplatz – Rennweg (17.09 bis 17.17 Uhr: Abschlusskundgebung an der Polizeiabsperrung nach der Ecke Rennweg/Salesianergasse (Tretgitter, zwei Reihen SWB mit Schilden, Helme umgehängt)) – Rennweg – Schwarzenbergplatz (Auflösung beim Hochstrahlbrunnen ab ca. 17.25 Uhr)

 

Montag, 13. August

Kurz nach 21.00 Uhr erreichte uns die Nachricht, dass die Haftprüfungen gegen die 25 VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen in Genua zu Ende gegangen sind. Ein offizielles Ergebnis liegt noch nicht vor. Die AnwältInnen rechnen aber fest damit, dass alle 25 SchauspielerInnen am Dienstag freigelassen werden!!!!!!!

Gerüchte um angebliche Formfehler bei den Enthaftungsanträgen sind falsch! (waren wohl doch nicht so falsch)

ÖH-Soliaktion für die inhaftierten VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen

Regen Handel mit den Waffen der VolxTheaterKarawane trieben am Vormittag Studierende im Uni-Campus im Alten AKH. Feilgeboten wurden unter anderem Jonglierkeulen, Taschenmesser, T-Shirts und Informationen über die Repression gegen DemonstrantInnen und SchauspielerInnen in Genua. Der Erlös kommt der Rechtshilfe zugute.

Kundgebung vor MinisterInnenrat

Rund 100 Menschen (TATblatt-Zählung 10.45 Uhr) demonstrierten ab 10.00 Uhr am Ballhausplatz gegen die Verschärfung der "AusländerInnen"gesetze, die beim gleichzeitig stattfindenden SonderministerInnenrat von den RegierungsmitgliederInnen beschlossen wurde. Zudem solidarisierten sich die DemonstrantInnen mit den inhaftierten VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen, deren Haftprüfungen zu diesem Zeitpunkt in Genua begannen.

Eine detailliertere und kommentierte Schilderung des Ablaufs der Kundgebung beinhaltet der folgende uns per E-Mail zugeschickte Bericht:

Eine Protestkundgebung am Ballhausplatz zu den Themen "Zuwanderung" sowie eine Solidaritätsdemo für die Inhaftierten von Genua. Ab 10.00 Uhr sammelten sich DemonstrantInnen langsam aber stetig am Heldenplatz hinter der Botschaft besorgter BürgerInnen . Abgesehen von einem Infotisch wies nichts auf eine Protestkundgebung hin, da die meisten im Gras in der Sonne saßen.
So um die 90 Menschen kamen zusammen, bis einige wenige den Mut aufbrachten, zum Ballhausplatz vor zu gehen. Diese Menschen wurden von der Polizei gleich mit den Worten empfangen, dass die Kundgebung am Heldenplatz angemeldet worden sei und sie BITTE wieder dorthin zurückkehren sollten. Da es sich aber um AktivistInnen handelte, die nichts mit der angemeldeten Kundgebung zu tun hatten, blieben diese auch nach nochmaliger Aufforderung am Ballhausplatz. Darauf bildete die Polizei ein Spalier um die DemonstrantInnen, und die Wega fuhr vor. Als die Menschen der angemeldeten Kundgebung, die bis zu diesen Zeitpunkt noch immer nicht als solche erkennbar war, merkten, dass die Polizei nicht gegen die DemonstrantInnen vorging, kamen auch diese zum Ballhausplatz, wo es dann Information über die heutigen Beschlüsse im MinisterInnenrat gab. Am Anfang etwas mühselig von der Linkswende vorgebracht, kamen aber doch noch interessantere Reden.
Nachdem ein Minister lautstark begrüßt wurde, herrschte wieder Stille. Um ca. 11.30 Uhr, nachdem die Volxküche eintraf, beschlossen die meisten AktivistInnen, etwas für ihr leibliches Wohl zu tun, und die MinisterInnen MinisterInnen sein zu lassen.

Kommentar: Wer immer diese Kundgebung heute angemeldet hat, denen würde ich den Vorschlag machen, sie sollen das nächste Mal das Kanalsystem von Ameis verwenden. Da haben sie die Sicherheit, dass sie von Niemandem, aber wirklich Niemandem gesehen werden. Das dürfte wohl der Grund gewesen sein, die Kundgebung an diesem Ort anzumelden. MinisterInnenratsbegrüßungen wurden seit Februar 2000 nie angemeldet, aber es gibt immer Gruppen, die sich wichtiger machen als sie sind, und das Erreichte, sowie unsere Rechte selbst beschneiden. Leute wacht auf, gebt dieser Regierung keine Chance und zensuriert euch nicht selbst!!!
WIDERSTAND

Genua: Auch in Genua demonstrierten laut Medienberichten mehr als 100 Menschen für die Freilassung der VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen. Unterstützung gab es auch vom GSF und von Literaturnobelpreisträger Dario Fo.

Richtigstellung: Tote galt nicht als vermisste Genua-Demonstrantin
Bei der Toten, die in einem Fluss in Padova gefunden worden war, handelte es sich entgegen eines ursprünglich an dieser Stelle zitierten, auf italy.indymedia veröffentlichten Postings nicht um eine der nach den Polizeiausschreitungen vermissten DemonstrantInnen. Dies erklärten Leute, die jene Medienberichte übersetzten, auf die sich die indymedia-Meldung berief. Zwar handelte es sich bei der Ermordeten um eine politisch aktive Frau und Gewerkschafterin, von den Demonstrationen in Genua war sie aber unversehrt zurückgekommen.
siehe auch >>>Kommentar bei austria.indymedia.org

 

Dienstag, 14. August

VolxTheaterKarawane: teilweise Freilassung

Seit ca. 22.00 Uhr liegen die Gerichtsentscheidungen nun auch schriftlich vor.
20 VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen wurden freigelassen. Zumindest jene mit österreichischer StaatsbürgerInnenschaft werden an die österreichische Grenze gebracht und dort abgeschoben und von FreundInnen abgeholt. Für fünf VolxTheaterKarawanen-Schauspieler wird sich die Freilassung wegen eines Verfahrensfehlers vermutlich noch bis Donnerstag hinziehen. Unklar ist derzeit noch, wie mit den freigelassenen SchauspielerInnen ohne österreichische StaatsbürgerInnenschaft verfahren wird.
Nachtrag: Die Frau mit slowakischem Pass kommt in Schubhaft und wird ageblich am Mittwoch abgeschoben.
Zahlreiche Gefangene, die nicht der VolxTheaterKarawane angehören, aber ähnlich konstruierten Beschuldigungen ausgesetzt sind, befinden sich weiterhin in Haft!

Laut APA sind bis 2.45 Uhr erst ein paar der SchauspielerInnen an der Grenze angekommen...

Graz: Straßentheater für Freilassung der VolxTheaterKarawane

Aus einer Mail (gekürzt und leicht bearbeitet):

In der Grazer Innenstadt gab es heute, ziemlich kurzfristig geplant, drei kurze (nicht angemeldete) Straßentheateraufführungen zwecks Solidarität mit der Karawane. Das ganze wurde organisiert und gespielt von der Straßentheatergruppe der Theatersommerschule in Graz. Zu sehen gab es märchenerzählende Straßentheaterleute, die verhaftet werden. Wunderschön und mit einem tollen Lied zum schluss (...für die Faschisten, sind wir Terroristen...).

Räumungsdrohung gegen Botschaft besorgter BürgerInnen

Auf Antrag der Wirtschaftsminister Bartenstein unterstehenden Burghauptmannschaft soll die seit mehr als 18 Monaten bestehende >>>Botschaft besorgter BürgerInnen in nächster Zeit "notfalls mit Polizeigewalt" (Zitat Falter) geräumt werden. Diese Informationen mussten die BotschafterInnen einer >>>Vorveröffentlichung eines Berichts der kommenden Ausgabe des Falters bei derStandard.at entnehmen. Weder von offizieller Seite noch vonseiten des Falters wurden sie vorgewarnt. Fortsetzung folgt...

 

Mittwoch, 15. August

SIE SIND DA!!!

Kurz nach 14.00 Uhr trafen 13 der 20 freigelassenen VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen in Wien ein (also jene, die nach Wien wollten).
Weitere Karawanen-SchauspielerInnen werden in die Slowakei, die USA und nach Australien abgeschoben.

Fünf Schauspieler befinden sich noch bis voraussichtlich Donnerstag in Haft. Ihnen werden Formfehler bei den Enthaftungsanträgen vorgeworfen.

Zahlreiche Gefangene, die nicht der VolxTheaterKarawane angehören, aber ähnlich konstruierten Beschuldigungen ausgesetzt sind, befinden sich weiterhin in Haft!

 

Donnerstag, 16. August

 

Donnerstagsdemo

Zentrales Thema war diesmal der Protest gegen rassistische Zuwanderungsquoten, wie sie in besonders restriktiver Weise letzten Montag in einem SonderministerInnenrat beschlossen worden waren, und überhaupt die Abschottungspolitik der EU. Ziele der Demo waren daher das Innenministerium und die als Schubgefängnisse dienenden Gefangenenhäuser in der Landesgerichtsstraße und der Rossauer Lände.
Da die Wirtschaftsminister Bartenstein unterstehende Burghauptmannschaft wieder einmal auf eine polizeiliche Räumung der >>>Botschaft besorgter BürgerInnen drängt – die Burghauptmannschaft spricht von einem Schreiben an die Bundespolizeidirektion Wien mit dem Ersuchen um rechtliche Klärung –, steuerten die DemonstrantInnen nach ihrem Aufbruch vom Ballhausplatz aber zuerst einmal selbige Burghauptmannschaft an, um die Solidarität mit der "BBB" auszudrücken, die seit dem Februar 2000 zum wichtigsten Treffpunkt und örtlichen Zentrum des Widerstands gegen die Rechts-Rechtsextrem-Regierung geworden ist.
Auf die an ästhetischen Geschmacksfragen ausgerichteten Begründungen für die drohende polizeiliche Räumung bezugnehmend, haben sich einige BBB-AktivistInnen dafür diesmal ganz besonders in Schale geschmissen. In dunklen Anzüge und Abendkleidern sorgten sie für ein Demoambiente, das jenen BeamtInnen, für die Denkmalschutz weit vor demokratischen Grundrechten geht, vielleicht eher genehm ist.
Probleme mit der Polizei gab es erst am Ende der Demo – wobei dieses "Ende" wohl kein solches gewesen wäre, hätte die Polizei es nicht bereitet. Zuerst blockierte eine Reihe SicherheitswachebeamtInnen beim Burgtheater die vorher – wie in den letzten Wochen üblich geworden – ausgemachte Route und versuchte die DemonstrantInnen in Richtung Löwelstraße–Ballhausplatz umzuleiten. Hier gelang es aber noch mit Gesprächen und langsamem Weitergehen die Fortsetzung der Demo über Ring und Parlament durchzusetzen. Beim Parlament musste die Demo zwischen stauenden Autokolonnen durch, bei der Bellaria war die Fahrbahn aber wieder frei. Als die vorderen Reihen der Demo am Zugang zu Heldenplatz und Ballhausplatz vorbeizogen, um noch weiter zur italienischen Botschaft zu demonstrieren, wurden die DemonstrantInnen von der Polizei erneut gestoppt. Wenig später fuhren WEGA-Kräfte vor, beschränkten sich aber vorerst darauf, einzelne weiter vorne stehende DemonstrantInnen zum Hauptteil der Demo zurückzudrängen. Danach forderte der Behördenvertreter dreimal auf, die Straße (nicht die Fahrbahn, gleich die ganze Straße!) zu verlassen, allerdings ohne dass er die Versammlung für aufgelöst erklärt hätte, und drohte mit polizeilicher Gewalt. Kurz darauf drängten die BeamtInnen (WEGA vermischt mit "normaler" Sicherheitswache) die DemonstrantInnen von der Fahrbahn – im Wesentlichen aber eher sanft mit gelegentlichem Nachdrücken. Am Gehsteig, als sie sich durch eine vorbeifahrende Straßenbahn vor den Augen der Einsatzleiter geschützt gefühlt haben mögen, erlaubten sich einige BeamtInnen, die Nachdrücklichkeit ihrer Amtshandlung ein wenig unsanfter zu gestalten, und stießen einzelne DemonstrantInnen gegen einen Baum oder auf abgestellte Fahrräder – um sie vor der in zwei Meter Entfernung vorbeifahrenden Straßenbahn zu schützen, wie sie sagten.
Danach löste sich die Demo allmählich auf. Verletzungen, Anzeigen oder Festnahmen wurden keine bekannt.
Zu Beginn waren zwischen 360 und 410 DemonstrantInnen mit dabei, bei der polizeilichen Räumung waren es noch ca. 100 auf der Straße und rund 50, die es vorgezogen hatten, sich rechtzeitig auf den Gehsteig in Sicherheit zu bringen.

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um ca. 20.05 Uhr) – Heldenplatz – In der Burg (20.10 Uhr: Burghauptmannschaft) – Michaelertor – Michaelerplatz – Herrengasse (20.15 Uhr: Innenministerium; TATblatt-Zählung: 360 DemonstrantInnen, BBB-Zählung: 409 DemonstrantInnen) – Teinfaltstraße – Ring – Rathausplatz (neben Universität) – Grillparzerstraße – Landesgerichtsstraße (20.37 bis 20.40 Uhr: Landesgerichtliches Gefangenenhaus) – Garnisongasse – Schwarzspanierstraße – Währinger Straße – Thurngasse – Porzellangasse – Grünentorgasse – Roßauer Lände (21.07 bis 21.10 Uhr Nähe Polizeigefangenenhaus; hier stoppte die erste Reihe auf Drängen von Leuten des Aktionskomitees seltsamerweise so, dass die meisten DemonstrantInnen nicht vor dem Gefängnis, sondern vor einem daneben befindlichen Wohnhaus zum Stehen kamen; TATblatt-Zählung: 320 DemonstrantInnen) – Schottenring (21.15 Uhr: Bundespolizeidirektion Wien; TATblatt-Zählung: ca. 200 DemonstrantInnen; 21.37 Uhr: Sperre der Ringstraße durch eine Reihe SWB ohne Helm und ohne Schild nach dem Josef-Meinrad-Platz; 21.40 Weiterziehen in Richtung Parlament; 21.45 polizeiliche Sperre der Ringstraße nach dem Gittertor zum Heldenplatz durch eher ungeordnet herumstehende SWB ohne Helm und ohne Schild, danach WEGA; TATblatt-Zählung: ca. 100 DemonstrantInnen auf der Fahrbahn und ca. 50 am Gehsteig; polizeiliche Räumung der Fahrbahn um 22.00 Uhr, danach allmähliche Auflösung der Demo am Gehsteig und bei der BBB)

In Linz wurde von 13.00 Bis 18.00 Uhr am Taubenmarkt protestiert. Näheres ist uns dazu noch nicht bekannt.

Nachtrag zur Donnerstagsdemo vom >2. August: Stellungnahme von "United Aliens against FPÖVP" (oder auch nicht)

 

Freitag, 17. August

 

VolxTheaterKarawane: alle SchauspielerInnen frei

Die letzten drei Karawanen-TeilnehmerInnen mit österreichischem Pass sind in Österreich angekommen, ein Schauspieler wird nach Australien und einer in die Slowakei abgeschoben

Bis auf wenige Ausnahmen dürften alle nicht aus der Schengen-Staaten stammenden SchauspielerInnen in die Ausgabestaaten ihrer Pässe abgeschoben worden sein. Auch jene slowakische Schauspielerin, für die bereits am Mittwoch die Entlassungspapiere ausgestellt worden waren, wurde nach nur kurzer Schubhaft am Donnerstag in die Slowakei abgeschoben, und musste nicht, wie ursprünglich befürchtet, mehrere Wochen in Schubhaft verbringen.

Alle inhaftiert gewesenen VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen wurden mit Einreiseverbot nach Italien belegt. Bei SchauspielerInnen, die über keinen Pass eines Schengen-Staates verfügen, dürfte das Einreiseverbot für alle Schengen-Staaten gelten.

Erstes Interview mit enthafteten TeilnehmerInnen der VolxTheaterKarawane:
>>>"So absurd, dass es niemand inszenieren würde"

Graz: 25 Meter lange antikapitalistische Schlossberg-Bemalung

In halb Graz war eine 25 Meter lange, nächtens vor dem Uhrturm auf der Außenmauer der Bürgerbastei am Schlossberg angebrachte Protest-Bemalung zu sehen. "Kapitalismus tötete den G8-Gipfel in Genua" lautete der Text laut APA. Ist aber nicht ganz unwahrscheinlich, dass er ein bisserl anders war. Jedenfalls wurde das Riesen-Graffiti Freitagvormittag von der Stadtverwaltung ganz professionell verhüllt: mit einem weißen Transparent vor der roten Mauer.
(Die Abdeckung der Schrift kann übrigens auf der Website der Stadt Graz live via >>>Webcam betrachtet werden – der Uhrturm muss aber erst gesucht und herangezoomt werden.)

 

Samstag, 18. August

 

Die angekündigte Kundgebung gegen den Terror militanter AbtreibungsgegnerInnen und für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen vor der Klinik Mairo/Lucina fand diesmal nicht statt.

 

Montag, 20. August

 

Global Action Day gegen Polizeigewalt
Weltweiter Aktionstag gegen Polizeigewalt

 

Pressekonferenz der VolxTheaterKarawane

Am Vormittag gaben inhaftiert gewesene VolxTheaterkarawanen-SchauspielerInnen eine erste Pressekonferenz
>>>Bericht der Ceiberweiber
>>>MP3-Mitschnitt (von der Karawanen-Site; 5MB!)

Straßentheateraktion der HochschülerInnenschaft gegen Polizeigewalt

Als PolizistInnen verkleidete StudentInnen machten am späten Vormittag die Mariahilfer Straße unsicher. Wer ein schwarzes Leiberl trug, wurde potenziell verdächtigt, Mitglied des "Black Bloc" zu sein und wurde gejagt, mit Wasserpistolen und -gewehren gestellt und in einem mobilen Gefängnis in Gewahrsam genommen. Auch die Medienfreiheit wurde originalgetreu außer Kraft gesetzt. So wurde der TATblatt-Reporter ebenso Opfer der studentischen Einsatzgruppe wie ein Mann mit ORF-Kamera, dem mit vorgehaltener Spritzpistole vorgeworfen wurde, für indymedia zu filmen.

Demo gegen Polizeigewalt

Rund 465 Leute (TATblatt-Zählung; die Polizei zählte "mehr als 400") demonstrierten am späten Nachmittag gegen Polizeigewalt im Allgemeinen und rund um den G8-Gipfel in Genua im Besonderen, sowie prinzipiell gegen den Einsatz von Schusswaffen gegen DemonstrantInnen in Göteburg und Genua. Vor genau einem Monat war in Genua der Demonstrant Carlo Giuliani durch Kopfschüsse getötet, bereits am 15. Juni in Göteburg ein Demonstrant mit einem Schuss in den Rücken schwer verletzt worden. Zudem wurde die Freilassung der mindestens 17 noch in Haft befindlichen Anti-G8-DemonstrantInnen sowie die Einstellung aller diesbezüglichen Verfahren gefordert.
Die Demo führte vom Stephansplatz über die schwedische Außenhandelsstelle in der Universitätsstraße zu Außenministerium und Bundeskanzleramt am Ballhausplatz (wo auch gegen die Verleumdung der VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen vonseiten Österreichs sowie aus aktuellem Anlass gegen die drohende Räumung der Botschaft besorgter BürgerInnen protestiert wurde) und weiter zur italienischen Botschaft – bzw. wegen der üblichen polizeilichen Straßensperre bis knapp davor.
Lautstark unterstützt wurde die Demo wieder durch den Volkstanz.net-Soundpolitisierungs-Truck.
Nach der Abschlusskundgebung an der Straßensperre nächst der italienischen Botschaft begaben sich die DemonstrantInnen noch gemeinsam zum Schwarzenbergplatz, wo sich die Demo ab 20.40 Uhr beim Hochstrahlbrunnen auflöste.

Route/Ablauf: Stephansplatz (Sammeln ab 17.30 Uhr; Auftaktkundgebung mit drei Reden und einem Gedicht; Losziehen um 18.20 Uhr) – Brandstätte (TATblatt-Zählung: 465 DemonstrantInnen) – Tuchlauben – Bognergasse – Heidenschuß – Freyung – Schottengasse – Universitätsstraße (18.55 Uhr: Zwischenkundgebung vor schwedischer Außenhandelsstelle) – Landesgerichtsstraße (19.03 Uhr: Schubgefängnis) – Grillparzerstraße – Rathausplatz (neben Uni) – Ring – Josef-Meinrad-Platz – Löwelstraße – Ballhausplatz (19.25 bis 19.35 Uhr: Zwischenkundgebung vor Außenministerium bzw. Bundeskanzleramt) – Schauflergasse – Michaelerplatz – Reitschulgasse – Josefsplatz – Augustinerstraße – Albertinaplatz (antifaschistisches Denkmal) – Operngasse – Ring – Schwarzenbergplatz – Rennweg (20.18 bis 20.30 Uhr Schlusskundgebung an der Polizeiabsperrung nach der Ecke Salesianergasse (eine Reihe SWB mit Helm und Schild hinter Tretgitter) – Rennweg – Schwarzenbergplatz (Auflösung ab 20.40 Uhr beim Hochstrahlbrunnen)

Ä...

Um ca. 20.45 verschwand aus dem Rasen vis-a-vis des Hochstrahlbrunnens noch das "Ä" des Werbe-Schriftzuges "Unsere Gärten" und tauchte Sekunden später am Grat des dortigen kleinen Hügels wieder auf. Die Beweggründe des Buchstabens wurden nicht ganz klar.

weitere Aktionen gegen Polizeigewalt in Österreich und der ganzen Welt

In Linz demonstrierten rund 80 Leute (>>>Bericht bei indymedia), in Salzburg wegen strömenden Regens nur 20 bis 25 (>>>Bericht bei indymedia), in Bregenz 100 bis 120 (>>>Bericht bei indymedia) (alle Angaben laut Berichten bei indymedia). Auch in Innsbruck war eine Demonstration angekündigt worden. Darüber liegen uns bislang aber noch keine Berichte vor. In Graz gab es Straßen(bahn)theater-Aktionen (>>>Bericht bei indymedia). Über weltweite Aktionen an diesem globalen Aktionstag siehe die verschiedenen indymedia-Sites (Links bei >>>austria.indymedia.org).

Botschaft besorgter BürgerInnen akut bedroht

Die Botschaft besorgter BürgerInnen scheint akut von einer Räumung bedroht zu sein. So soll bereits an den Generaldirektor für öffentliche Sicherheit ein "Räumungsansuchen" gestellt worden sein, was von BotschaftsaktivistInnen als "dramatische Zuspitzung" betrachtet wird.

 

Donnerstag, 23. August

 

Donnerstagsdemo

Ehe die Donnerstagsdemo loszog, beschallten um 19.45 Uhr fast gleichzeitig zwei Lautsprecherdurchsagen den Ballhausplatz. Die eine stammte von einem freundlichen Herren in Zivil, die andere von einem weniger freundlichen in Uniform. Der Zivile war Polizeibeamter, der Uniformierte eher das Gegenteil. Der Polizeibeamte gab sich als Behördenvertreter zu erkennen und sein übliches Sprücherl – die Demonstration sei nicht angemeldet und die Route möge doch abgesprochen werden – zum Besten, der andere wies an, die Botschaft besorgter BürgerInnen zu räumen, und stellte sich als "WERA" vor – "Wiener Einsatzgruppe RäumungsAbteilung".
Mehrere weitere "WERA"-Leute – alle in martialischer, polizeiähnlicher Kampfmontur – wurden auch gleich aktiv, spannten Absperrbänder rund um den Botschafts-Container und pöbelten Leute an. Danach kam eine "Desinfektions"-Einheit und sorgte für Sauberkeit auf dem seit mehr als eineinhalb Jahren besetzten Platz – mit Handstaubsaugern und Brazil-artigen Schläuchen.
Nach getanener Arbeit zog die "WESA" wieder ab, die Desinfektionseinheit begleitete noch die nachfolgende Demo, ebenso die "richtige" Polizei, der während des gespielten Räumungseinsatzes nur wenig Beachtung geschenkt worden war.

Die Botschaft besorgter BürgerInnen steht weiter auf ihrem Platz. Noch. Was sich aber, wie mit dem kleinen Schauspiel eindrucksvoll demonstriert worden ist, rasch ändern kann. Denn bekanntlich drängt die Burghauptmannschaft in letzter Zeit ganz real auf deren Beseitigung (siehe >>>Website der Botschaft besorgter BürgerInnen).

Kurz nach 20.00 Uhr setzten sich dann rund 335 DemonstrantInnen (TATblatt-Zählung) samt Polizeibegleitung in Bewegung. Eine Gruppe von SchülerInnen stellte die schwarzblaue Bildungspolitik ins thematische Zentrum des ersten Teils der Demo. So ging es zuerst zum Bildungsministerium und anschließend zum Gymnasium in der Rahlgasse. Unterwegs gab es zwischen Polizei und DemonstrantInnen kleine Meinungsverschiedenheiten über die konkrete Route. So wollten SicherheitswachebeamtInnen die DemonstrantInnen bei der Bellariastraße von der Ringstraße drängen. Der herangeeilte Behördenvertreter erlaubte dann aber doch die weitere Ring-Benützung.

Nach der Rahlgasse wechselten dann die ersten Reihen, und UnterstützerInnen der politischen Gefangenen in der Türkei setzten sich an die Spitze. Mit einem Zug zur türkischen Botschaft wurde gegen Folter und Massaker in der Türkei protestiert (siehe >>>Beitrag 1 im widerst@nd-MUND vom 22. August).
Zirka hundert Meter vor der türkischen Botschaft sperrte die Polizei freilich die Straße ab. Die geplante Zwischenkundgebung musste an der Ecke Prinz-Eugen-Straße / Plösslgasse abgehalten werden.

Danach ging es zurück zum Ballhausplatz. Kurz vor 21.30 Uhr einsetzender starker Regen veranlasste den Großteil der bis zu diesem Zeitpunkt noch knapp 300 DemonstrantInnen kurz vor dem Karlsplatz, in Hauseingängen Schutz zu suchen oder zur U-Bahn zu laufen. Nur rund 80 beendeten bei inzwischen wieder trockenem Wetter um 22.00 Uhr die Demo gemeinsam bei der Botschaft besorgter BürgerInnen am Ballhausplatz.

Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen kurz nach 20.00 Uhr) – Bruno-Kreisky-Gasse (TATblatt-Zählung: 235 DemonstrantInnen) – Minoritenplatz (Bildungsministerium) – Metastasiogasse – Löwelstraße – Josef-Meinrad-Platz – Ring – (20.25 Uhr: SWB versuchen Demo vom Ring in die Bellariastraße abzudrängen; DemonstrantInnen wollen weiter über Ring ziehen; nach Stapo-Intervention darf Demo über Ring fortgesetzt werden) – Babenbergerstraße – Mariahilfer Straße – Rahlgasse – Gumpendorfer Straße – Getreidemarkt – Friedrichstraße – Karlsplatz – Schwarzenbergplatz – Prinz-Eugen-Straße (21.15 Uhr: Zwischenkundgebung in der Nähe der türkischen Botschaft an der Ecke Plösslgasse vor Polizeiabsperrung mit Tretgittern und einer Reihe "normaler" SWB ohne Helmen und mit abgestellten Schilden) – Plösslgasse (TATblatt-Zählung: noch fast 300 DemonstrantInnen) – Argentinierstraße (21.27 Uhr: sehr sehr starker Regen setzt ein) – Gußhausstraße – Favoritenstraße (21.32 Uhr: der Regen lässt nach) – Wiedner Hauptstraße (TATblatt-Zählung: noch 95 DemonstrantInnen) – Kärntner Straße – Ring (TATblatt-Zählung nach U-Bahn-Abgängen: ca. 80 DemonstrantInnen) – Burgtor – Heldenplatz – Ballhausplatz (Ende um 22.00 Uhr)

 

 

Samstag, 25. August

 

Kundgebung gegen den Terror militanter AbtreibungsgegnerInnen und für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen

11 Leute kamen Berichten von C. zufolge diesmal zur Kundgebung gegen den Terror militanter AbtreibungsgegnerInnen und für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen vor die Klinik Mairo/Lucina in Wien 2 (>>>Hintergrund). Unmittelbarer Anlass war wieder das Aufmarschieren einer Prozession von AbtreibungsgegnerInnen (ca. 40 an der Zahl) vor der Klinik.

Aus C.'s Bericht:

Das Ganze begann wie immer um 9.00 Uhr. Zunächst konnten die AbtreibungsgegnerInnen ihre musikalischen und verbalen Ergüsse (Kirchenlieder und Gebete) unbehelligt zum Besten geben. Die TeilnehmerInnen der Gegenkundgebung waren anfangs nur einfach anwesend, zeigten aber dann doch, dass auch sie der Sangeskunst mächtig sind und stimmten "Avanti Popolo" und die "Internationale" an. Mit Sprechchören und Parolen konnten sie schließlich die AbtreibungsgegnerInnen wieder mal übertönen.
Um ca. 10.00 Uhr verschwanden die AbtreibungsgegnerInnen dann in Richtung Taborstraße. Die Gegenkundgebung löste sich etwa um 10.15 Uhr auf.

 

 

Sonntag, 26. August

Anti-Krone-Nacht: Mehr als 100 Zeitungs-Selbstbedienungs-Ständer zerschnitten

Das folgende BekennerInnenschreiben wurde bei austria.indymedia gepostet:

TATblatt-Originaltextservice *** TATblatt-Originaltextservice ***

widerstands- und globalisierungsbewegung? alles schnee von gestern! in einer schwülen sommernacht, am 25. august, erhob eine machtvolle neue welle von revolutionären kämpfen ihr junges haupt: nach wochenlanger harter vorbereitung in speziellen antikrone-camps im kolumbianischen dschungel führten wir, einige entschlossene kronenzeitungsgegnerInnen unseren ersten schlag durch. aus unserem geheimen waffenlager im marchfeld holten wir uns die waffe die wir für diese erste warnung gewählt hatten: teppichmesser!

Dann verschanzten wir uns im 19. und 20. bezirk rund um den kroneturm, das zentrum unseres erbarmungslosen und grausamen feindes.
ein kleines feuerwerk über dem prater war unser abgesprochenes startsignal: stundenlang wüteten wir durch straßen und gassen, höfe und gemeindebauten, mehr als 100 kronenzeitungsständer blieben entzweigeschnitten auf der strecke!
Doch ist das erst der anfang?!
Der materielle schaden ist noch gering, doch verbreitet es uns große freude das viele kroneleserInnen ihr [...]blatt am sonntag aus dem dreck der straße heben mussten.
der offene kronenzeitungsverkauf jeden sonntag ist uns kronenzeitungsgegnerInnen schon lange ein dorn im auge. die sonntagsauflage ist am höchsten, auch weil die krone quasigratis an jeder ecke aushängt. manche [...]artikel erscheinen extra am sonntag, um möglichst vielen menschen diese rassistischen, sexistischen und antisemitischen denkschablonen ins stammtischmaul zu legen.
der sonntagskroneverkauf ist ein skandal und gleichzeitig ein leicht angreifbarer schwachpunkt des kroneimperiums: mittelfristiges ziel der antikronebewegung ist, die kronenzeitung dazu zu zwingen, neue sonntagsvertriebsformen einzuführen. wir empfehlen: schwerer zerstörbare metallverkaufsautomaten wie sie etwa in deutschland üblich sind.
dann ist das [...] blatt nicht mehr quasigratis und die auflage ist viel geringer. das kleine investitiönchen für 10000e neue verkaufskästen ist für die krone zwar sicherlich kein problem, der symbolische preis ist aber um so höher: wenn die krone als einzige zeitung sonntags nur noch in metallkisten vertrieben wird, werden wir kronenzeitungsgegnerInnen auch noch jahre später stolz an diesen sommer 2001 zurückdenken, an dem wir der krone diese kleine niederlage zugefügt haben!

[... Wie schon die eine oder andere Prädikation oben können wir die nachfolgenden Aufrufe der AktivistInnen, jede Nacht von Samstag auf Sonntag zur "AntiKroneNacht" zu machen, und jene von 9. auf 10. September gar zum "AntiKroneGipfel", aus rechtlichen Gründen nicht wiedergeben. Darin riefen die AktivistInnen u.a. dazu auf, Krone-Ständer zu beschmieren, Anti-Krone-Aufkleber auf den Ständern anzubringen, Ständer zu zerschneiden oder anzuzünden, Zeitungen aus den Ständern oder gleich ganze Ständer zu entfernen, Geldeinwurfschlitze mit Superkleber zu verkleben, Anti-Krone-Plakate oder Sprüh-Texte anzubringen. ...]

Fortsetzung Originaltext:

BRECHT DIE MACHT DER KRONE!
KAMPF DEM FASCHISMUS –
AUF ALLEN EBENEN UND MIT ALLEN MITTELN!!

TATblatt-Originaltextservice *** TATblatt-Originaltextservice ***

>>>das vollständige BekennerInnenschreiben kann bei indymedia nachgelesen werden

 

Donnerstag, 30. August

Donnerstagsdemo

Rund 300 Leute beteiligten sich diesmal an der Donnerstagsdemo. Die Route führte zuerst zur Arbeitskammer – um gegen die geplante Schließung der Sowidok (Sozialwissenschaftliche Dokumentation) zu protestieren. Die Sowidok dürfte Einsparungen zum Opfer fallen (>>>siehe MUND vom 24. August), in verteilten AK-Flugblättern wird die Maßnahme hingegen als Modernisierung dargestellt (>>>siehe MUND vom 31. August). Danach ging es zum Postzentrum am Südbahnhof, um irgendwie zur Affäre der überwiegend für die eigene Tasche aktiven GewerkschafterInnen und zur bevorstehenden Urabstimmung Stellung zu nehmen, jedenfalls einmal mehr einen Generalstreik zu fordern, also für eine andere Gewerkschaftspolitik einzutreten – mehr kämpferisch und weniger käuflich – oder so. Dann machte sich die Demo auf den Rückweg. Schluss war um 22.10 Uhr vor der räumungsbedrohten >>>Botschaft besorgter BürgerInnen.

Route/Ablauf: Ballhausplatz/Heldenplatz (Losziehen um 20.10 Uhr) – Ring (TATblatt-Zählung: 300 DemonstrantInnen) – Schwarzenbergplatz – Prinz-Eugen-Straße (20.45 Uhr: AK; nach der AK war die Prinz-Eugen-Straße von der Polizei sicherheitshalber in Richtung zur türkischen Botschaft mit Tretgittern und einer Reihe SWB ohne Helm oder Schild abgesperrt worden) – Plößlgasse – Schmöllergasse – Theresianumgasse (polizeiliche Absperrung Richtung türkische Botschaft wie zuvor) – Mommsengasse – Parkplatz beim Südbahnhof – Zufahrt zum Postzentrum Wien Süd (21.10 Uhr) – Wiedner Gürtel – Südtiroler Platz – Favoritenstraße (21.35 Uhr: Kanzlei Böhmdorfer-Gheneff; TATblatt-Zählung: noch ca. 200 DemonstrantInnen) – Wiedner Hauptstraße – Kärntner Straße – Ring – Operngasse – Albertinaplatz (antifaschistisches Denkmal) – Augustinerstraße – Josefsplatz – Reitschulgasse – Michaelerplatz – Schauflergasse – Ballhausplatz (Ende um 22.10 Uhr).

zwischendurch eine möglicherweise gute Nachricht, die wir aber noch nicht in all ihren Dimensionen so wirklich einschätzen können:

Causa Ebergassing: Konstrukt vom "dritten Mann" vor Auflösung? Freiheit für Bassam?

Am 2. August stellte die Staatsanwaltschaft Wien den Antrag auf Aufhebung der Auslieferungshaft gegen den in Mexiko auf österreichischen Wunsch festgenommenen Bassam Al Taher. Bassam war zuvor von österreichischen Behörden zum Beteiligten einer versuchten Sachbeschädigung an einem 380kV-Strommasten in Ebergassing im Jahre 1995 und damit zum angeblichen "Top-Terroristen" gestempelt worden. Nun liegt die Entscheidung bei der Oberstaatsanwaltschaft. Eine Einstellung des Verfahrens bedeutet dies – noch – nicht. Zu den Hintergründen dieser Causa siehe >>Artikel aus TATblatt Nr. +164 und >>TATblatt-Originaltextservice-Dokumentation: Ebergassing. Eine Untersuchung

zur beantragten Aufhebung der Auslieferungshaft siehe auch >>>Text bei austria.indymedia

 

no border -no nation

>>>Kulturkassiber 0X der VolxTheaterKarawanen-TeilnehmerInnen
verfasst am Tag vor der zweiten Haftprüfung, aber im Trubel der Ereignisse bis jetzt unveröffentlicht

Erstes Interview mit enthafteten TeilnehmerInnen der VolxTheaterKarawane:
>>>"So absurd, dass es niemand inszenieren würde"

No Border No Nation No Prison

>>>no-racism.net/nobordertour

NoBorder-NoNation-Karawane in Genua

Foto: www.dyne.org/antig8/...

Bei der VolxTheaterKarawane handelt es sich um eine Gruppe, die versucht, mit theatralen Aktionen eine andere Form von Widerstand und Protest zu zeigen.
"Wir sehen uns als spezifischen Protestpart, der die Kampagne "no border, no nation, noone is illegal" an Orten politischer Auseinandersetzung mit künstlerisch-politischen Mitteln artikulieren will. Gleichzeitig geht es natürlich inhaltlich um die Vermittlung der Themen, die damit zusammenhängen: Abschottungspolitik Europas, restriktive Asyl-, MigranntInnenrechte, ausufernder Neoliberalismus, Globalisierungsproblematiken. Themen also die an all diesen Orten vorkommen."

 

siehe auch Artikel
>>>Österreich belastete Volxtheater-Karawanen-TeilnehmerInnen mit EKIS-Daten

 

 

Druck machen ...

Zahlreiche Gefangene, die nicht der VolxTheaterKarawane angehören, aber ähnlich konstruierten Beschuldigungen ausgesetzt sind, befinden sich weiterhin in Haft!

Ruft an, erkundigt euch, protestiert, macht Druck:

Gefängnisse:
Alessandria 0039 01 31 361 781
Voghera 0039 03 83 21 22 22

österreichisches Konsulat in Milano 0039 02 481 29 37
österreichisches Konsulat in Genova 0039 010 83 93 983

italienische Botschaft in Wien Fax: (01) 713 97 19

Protestfaxvorlagen u.a.: >>>www.no-racism.net/nobordertour

Gebraucht werden auch noch ca. ATS 400.000,– für Anwaltskosten, Equipment (die Karawane war mit Computern, Video- und Fotoequipment ausgestattet), Rücktransport der beschlagnahmten Fahrzeuge, Telefon, ...
Konto PSK 000 786 538 43, BLZ 60.000, EmpfängerIn: Volxtheaterkarawane, Verwendungszweck: noborder

 

tatblatt.netWiderstandsChronologie

 

 


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