TATblatt


Demobericht 5. Juni: ZiviManöver 2000
 
Im Rahmen des am 1. Juni von ZiviTroika und der Plattform für Zivildiener ausgerufenen "Außerordentlichen
Zivildienstes" - Anlassfall: durch die am 1. Juni in Kraft getretene ZD-Novelle ist es "zu einer schwerwiegenden Krise gekommen [...] und ein 'ordentlicher' Zivildienst nicht mehr gewährleistet" - fand am Montag, den 5. Juni von 8.00 bis 18.00 ein Zivildiener-Streiktag statt. Am Vormittag wurde Nationalratspräsident Fischer eine von 16.811 Personen unterschriebene Petition überreicht. Ab 10 Uhr gabs eine Demo ...

Über den ersten Teil der Demonstrationen bekamen wir den folgenden Bericht von Karin S. - vielen Dank dafür!


Am Montag haben sich die Zivis um 10 Uhr beim Stefansplatz getroffen. Leider haben nur die wenigsten frei bekommen, bzw. sind meist nur Delegationen entsandt worden, d.h. es waren nur ca. 300 Zivis dort. Ein Großteil waren Rettungsfahrer und Mannschaften des ASBÖ. Recht viel Solidarität bekamen die Zivis leider auch nicht. Außer AMSand und der SLP war niemand da. Nichts desto trotz war die Stimmung unglaublich gut, es waren zwei Rettungswagen mit dabei, die bei Bedarf  zur Unterstützung die Folgetonhörner anwarfen. Weiters führten die Zivis ein Originalskelett auf einer Bahre mit, um ihre "Hunger! Hunger! Hunger!"-Rufe deutlicher zu machen. Die meisten hatten auch Blechnäpfchen und Löffel mit, zur musikalischen Untermalung. Die Demo zog dann los zum Innenministerium, wo vom Strasser ein Verpflegungsplan, bzw. die Auskunft, wie man sich um 43.- täglich ernähren kann, gefordert wurde. Nach langwierigen Versprechungen, gleich herauszukommen und die Infos auszupacken, geschah dann doch nix. Die Zivis sangen inzwischen wunderschön das Lied von den "zehn kleinen Zivis". Eine Art Zugeständnis, daß tatsächlich alle, die keinen Kantinenzugang hätten, einen solchen bekommen sollten, bzw. anders versorgt werden sollten, setzte den Zug wieder in Bewegung. Durch die Innenstatt sollte es zur Roßauerkaserne in die Kantine gehen, ob der Zug dort ankam, ist mir nicht mehr bekannt. Erschreckend war die Unfreundlichkeit der Café-Besitzer in der Fußgängerzone zwischen Michaelerplatz und Graben. Tja, dann gibts halt später keine Altenbetreuung durch die Zivis bei diesem Mangel an Solidarität, echt zum Kotzen. Alles in allem ist zu sagen, daß der recht kleine Demozug super-gut drauf war, sehr energetisch, lustvoll und vor allem irre laut!


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